Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug am Ober-Rhein 1638. 33 wenn auch nicht unter dem Haupttext, doch aber unter einer Nach­schrift stehende — deutliche Unterschrift beweist, von dem Haupt­mann Wilhelm Hess, Reinach’s Agenten beim kaiserlichen Hofe. Die bezügliche Briefstelle aber lautet: »Die überschriebene böse Zeitung aus Breisach, mit Ihro Excellenz Frau Gemahlin und die Entleibung Herrn Hauptmann Betwyl’s habe ich mit erschrockenem Herzen angehört, weil aber Ihre Exc. nocli bei jüngster Ordinari (Post) gegen mir von einem noch anderen nichts melden, will ich eines Besseren verhoffen.« [) Es ist wahrlich schwer, aus diesem Satz auf eine Getreide­verkaufsfrage zu schliessen oder von einem »traurigen Schicksal«, von »geheimnissvoll« oder »Ausdrücken des Schreckens« zu sprechen und wenn die Entleibung Betwvl’s damit in Zusammenhang gebracht wird, scheint die lebenslustige Dame — weist doch schon das »Verzeichniss« der Reden Johann von Werth’s darauf hin, dass im Hause Reinach's »fröhliche Fastnacht« beliebt war und diese dürfte kaum aus den persönlichen Neigungen des eisernen Feld­zeugmeisters entsprungen sein, sondern wohl eher aus denen einer leichtlebigen Frau — wohl auf andere Weise das Missfallen ihres Gatten erregt zu haben. Aber selbst mit der »Entleibung Betwyl’s« muss es nicht ganz so schlimm gewesen sein, denn mehr als zwei Monate später nach der Eroberung Breisachs, findet sich ein Zettel mit Notizen für Herzog Bernhard in den Acten, Fragepuncte, die wahrscheinlich bei irgend einer Berathung zu besprechen waren und da heisst es in Punct 7: »Was mit de Mers und Betwyl werde vorzunehmen sein, wie auch mit den Regierungsräthen und Beamten, nach ver­flossenen zwei Monaten.2) De Mers und Betwyl waren also nach dem Abzug zurück­geblieben, vielleicht krank oder verwundet, aber jedenfalls am Leben und sonach auch Betwyl immerhin ohne »Entsetzlichstes« und ohne merkbaren »Schrecken.« b) Die Beweisstelle in Epitome rerum germ, ist in der Aus­gabe 1641 jedenfalls nicht pag. 141, sondern an zwei Stellen 120 und 121 zu suchen. 1 1) Gotha, Nachlass, Vol. VII, 220. ~) Gotha, Vol, XIV. 275 3

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