Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

Der Feldzug- am Ober-Rhein 1638. 27 ergiebiger Räuberei zu rechnen und dann schlug die Noth auch ebenso weit in Ueberfluss um. In den ersten Tagen des Octobers gelang es den Schweden, in der Gegend von Offenburg grosse Beute an Victualien und Vieh zu machen und nun wurde das Pfund Fleisch im schwedischen Lager vor Breisach um 1',/g Batzen (etwa 11.5 kr. ö. W. heutigen Geldwerths), 1 Mass Wein um 2 Batzen verkauft »das Brod aber war überflüssig und konnte man im selben (im Lager) Gänse, Hühner, Salz, Speck, Käs, Eier und dergleichen, alles um ein rechten Pfenning be­kommen.« Die Hoffnungen der Kaiserlichen standen also nicht ganz im Ein­klang mit dem Thatsächlichen. Gar sanguinisch gefärbt erscheint ein Bericht des GWM. Horst vom 3. October an den Herzog von Lothringen — aufgefangen durch die Schweden — worin er sagt: »Herzog Bernhard soll sich als krank nach Rheinfelden führen lassen, seine ganze Cavallerie hat er gestern in das Wiesen­thal logirt, welche sämmtlich nicht mehr 800 Pferde stark sind, ja, dass sogar Rittmeister zu Fuss gehen und regiert auch das Sterben unter den Pferden noch sehi-, dass der zweite Theil Reiter zu Fuss laufen. So ist es auch in den schwedischen Lagern vor Breisach so schlecht bestellt, dass, sofern sie in 8 Tagen nichts den Rhein hinunter zukommt, sie sämmtliche solche Hungei’s halber verlassen müssen, welches vorgestex-n ein feindlicher Cavalier, aus dem Lager kommend, Selbsten affirmirt.« 1) An Savelli gab Reinach seinem Entschluss, Breisach bis zum Aeussersten zu halten, prägnanten Ausdruck: »E. Exc. zweifeln nicht an mir, denn ich mit allen Denen, so hierin mit verbunden, Leib, Gut und Blut constantissime auf­zusetzen und muss ehender Alles crepiren, ehe der Feind Theil an diesem Platz haben sollte.«2) Seit Ende September, vielleicht seit seiner Erkrankung, scheint nun aber in seine Stimmung ein eigenartiger Zug von Verbitterung und Härte gekommen zu sein. Es kann darin kaum Befremdendes liegen, wenn selbst nur jene Beweggründe berücksichtigt, würden, 5) Gotha, Nachlass, Vol. VH. Seite 6. 2) Ambraser Acten. Relation Reinach, 20. September. 269

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