Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)
Der Feldzug am Ober-Rliein 1638. ■7 Die Truppen wurden in Baracken untergebracht und Hochstetten, das damals noch nicht auf den Plänen genannt erscheint, verdankt vielleicht dem Barackenlager seine Entstehung. Tag und Nacht liess Herzog. Bernhard fortarbeiten, reicher Taglohn eiferte die Leute an; ein Soldat, der arbeitete, bekam einen halben Thaler, ein Bauer einen halben Gulden täglich. ’) Wo die Freiwilligen nicht reichten, wurden Arbeiterhaufen aus der Umgegend herbeigetrieben, gegen die man übrigens nicht so freigebig gewesen zu sein scheint, wenigstens geschieht dessen keine Erwähnung. Auch der armen Stadt Freiburg i. B. blieb dabei trotz der »guten Recommandation«, in der sie beim Herzog stand oder die man wenigstens vorgab, Bitteres nicht erspart und dazu gehörte nicht zum wenigsten, dass man ihre Bürger zwangsweise zum Schanzbau vor Breisach trieb.2) Vergeblich flehte wieder der Stadtvorstand, damals der Bürgermeister Schenk von Kastell, der Statthalter des Schultheissamtes Hartmann Pyhrr und der Obristmeister Joachim von Pflaumern am 29. September in Colmar beim Herzog um Schonung oder Milderung; es hiess, »die Stadt Freiburg möge, da beide Armeen nicht weit von einander lägen, ihre Schuldigkeit umso mehr in Acht nehmen, als bei widrigen Handlungen der Unschuldige zugleich mit dem Schuldigen gestraft werden müsste«. Der arme Bürger und Bauersmann! Was galt nicht alles als »Schuldigkeit« beiden Parteien gegenüber! An Artillerie zog Herzog Bernhard ausser dem bei der Armee befindlichen schweren Material noch aus Benfelden zwei Zwölfpfünder, vier Sechspfünder und vier Regimentsstücke heran,3) ebenso einige Carthaunen von Rheinfelden. ’) Theatr. europ. III, 983.-) Schreiber, Geschichte der Stadt Freiburg i. B. IV. ■) Benfelden bot dem Herzog für seine Artillerie überhaupt eine sehr werthvolle Stütze, da der geschickte Geschtitzgiesser Jean Christian Engelsberger ein Benfelder Bürger und Ansässiger war. Als Massstab für die damaligen Preise des Artillerie-Materials kann eine Rechnung dieses Stückgiessers vom Mai 1637 für an Herzog Bernhard gelieferte Geschütze und Munition dienen, die sich in der Gothaer Bibliothek befindet. Engelsberger lieferte: 249