Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 1. (Neue Folge, 1887)

Erinnerungen aus dem Leben des FM. Grafen Radetzky. Eine Selbstbiographie

I Seine Excellenz der Herr FZM. Graf Thun, einst durch lange Jahre der vertraute, vielbewährte Begleiter des FM. Grafen Radetzky, hat in besonderer Güte und von dem Wunsche geleitet, die Erinnerung an den Feldherrn zu fördern und zu beleben -— die Erinnerung an ihn und mit ihm an seine Zeit, an die An­schauungen und Empfindungen jener ruhmreichen Armee in Italien, deren Traditionen zu dem besten und kostbarsten Besitze des Heeres gehören — eine Reihe von Aufzeichnungen vom und über den Feldmarschall der Abtheilung für Kriegsgeschichte zur Publi­cation überlassen .l) Die Erzählungen aus dem Leben Radetzky’s, die hier zuerst zur Veröffentlichung gelangen sollen, haben eine verschiedene Zeit und Art der Entstehung. Den Anfang der Darstellung, sein Leben bis 1796 umfassend, hat der Feldmarschall in Olmütz selbst geschrieben. Einen zweiten Theil, weniger geschlossen, die Fort­setzung der Biographie bis 1813 enthaltend, verfasste er 1853 in Monza — der siebenundachtzigjährige Feldmarschall vermochte es noch, ohne Behelfe, aus freiem Gedächtniss seine »Erinnerungen« zu schreiben. Ein weiterer Theil des Materials, im nachfolgenden Texte jedesmal besonders bezeichnet, wird gebildet durch Aufzeichnungen Sr. Excellenz des Herrn FZM. Grafen Thun, die er damals nach ') Graf Thun erhielt diese Original-Aufzeichnungen vom Feldmarschall am 2. November 1855 mit der eigenhändigen Widnrang: »Die hier beiliegenden Papiere bitte ich von mir als einen Beweis meiner dankbaren Anerkennung Ihrer Zuneigung gefälligst als Ihr Eigenthum zu über­nehmen und aus meinen Händen. Radetzky m/p. FM.« 1* ■

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