Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)

Zwischen Donau und Elbe. Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert

Skizze der Kriegsbegebeuheiten in Ostbühmen im 18. Jahrhunderte. 5 Ara 19. December 1741 brach nun auch thatsächlich Schwerin mit einem preussischen Corps über Troppau in Mähren ein, am 23. December stand er vor dem fast wehrlosen Olmütz, am 27. December war die Festung gefallen. Ein zweites preussisches Corps unter Prinz Leopold von Anhalt rückte aus den böhmischen Cantonnements gleichfalls nach Mähren, und Friedrich II. concentrirte seine Truppen — 15.000 Mann — bei Wischau, von wo er am 7. Februar 1742 über Gross-Bittesch gegen Trebitsch aufbrach, während der sächsische General Rutovsky mit 15.000 Sachsen und Franzosen, von Deutschbrod Uber Saar und Gross-Meseritsch kommend, sich am 12. Februar in Trebitsch mit Friedrich II. ver­einigte. Von Gross-Bittesch sandte der König den Prinzen Dietrich von Anhalt mit 10 Bataillonen gegen Iglau, um den Fürsten Lobkowitz zu verdrängen, der sich denn auch auf die Hauptarmee bei Neuhaus zurückzog. Hatte Friedrich II. bei seinen Verbündeten die Hoffnung zu er­wecken gewusst, dass sein Vordringen in Mähren die Fortschritte Khevenliiller’s in Ober-Österreich hemmen würde, so schufen die Ereig­nisse nun eine um so fühlbarere Enttäuschung. Während Churfürst Karl Albert von Bayern seiner Kaiserkrönung wegen in Frankfurt weilte, wurden die Franzosen ganz aus Ober-Öster­reich geworfen, Khevenhiller brach in Bayern ein, und vergeblich eilte aus Böhmen der bayerische Feldmarschall Graf Törring, — ein General, von dem man sagte '), er gleiche der Trommel, von der man nur höre, wenn sie geschlagen werde — zur Deckung Bayerns herbei. Am 12. Februar 1742, an demselben Tage, da Karl Albert als Karl VII. sich in Frankfurt krönen liess, fiel sein München in die Hände der Österreicher. Nun brach die Uneinigkeit bei den Verbündeten aus. Die Sachsen und Franzosen verlangten von Friedrich II. das unmittelbare Eingreifen auf dem westböhmischen Kriegsschauplätze zur Rettung Bayerns und drohten, ihre Truppen von den seinigen zu trennen. Friedrich II. eigene Ziele waren ihm wichtiger. Er liess zwar die Franzosen aus Mähren ab- ziehen, bewog jedoch die Sachsen, noch in Cantonnements von Iglau über Teltsch bis Zlabings zu bleiben. Sie dienten so wenigstens dazu, des Königs rechte Flanke gegen das österreichische Heer bei Neuhaus zu decken, als er am 16. Februar nach Znaim auf brach, von wo er gegen die Donau streifen liess. Aber bei den schwachen Kräften, über die er verfügte, wurde seine Lage bedenklich, als auch diese sächsische Unterstützung keine weitere Dauer verhiess. Bei dem österreichischen Heere hatte Maria Theresia, als der neue Krieg mit Preussen begann, das Commando dem jüngeren Bruder *) *) Weiss, YI. 1742. 1741

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