Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1886)
Zwischen Donau und Elbe. Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostböhmen im XVIII. Jahrhundert
Skizze der Kriegsbegebenheiten in Ostbölimen im 18. Jahrhunderte. 35 ') Kriegs-Archiv 1778; Fase. IV, 113. 2) Lossau, III. Band, II. Abtheilung, Seite 235. 3) Oeuvres posthumes, V, 238. 3* 1778. zu folgen, fällt ausser den Rahmen der Aufgabe. Nur der Rückzug des Königs im Jahre 1758 von der verunglückten Operation auf Olmütz streift noch über Trübau, Zittau, Königgrätz und Friedland die Grenzen des Gebietes, welches hier in das Auge gefasst worden. Im Jahre 1778 führte die Frage der Erbfolge in Bayern zu einem neuen Kriege, den die Kaiserin-Königin nur mit Widerstreben und auch Friedrich II. nur mit halbem Ernste aufnahm. Kaiser Josef II. selbst stellte sich an die Spitze der in Böhmen gesammelten Armee, Feldmarschall Lacy als Rathgeber an seiner Seite. Feldmarschall Laudon hielt mit einem kleinen Corps den ganzen Raum zwischen Dux und Reichenberg, in Mähren stand ein Corps unter Hadik. Die ursprüngliche Absicht des Kaisers war, die Armee bei Jicin zu con- centriren und durch ein System vorgeschobener Detachements die unmittelbare Vertheidigung aller Einbruchswege an der Grenze zu bewirken *). Als jedoch nach einer ausserordentlich schnellen Mobilisirung der Preussen, — Lossau erzählt, dass die Garnison von Breslau 48 Stunden nach Empfang des Mobilisirungsbefehles ausmarschirt sei *), — zu erkennen war, dass die Hauptkraft der Preussen in Schlesien und im Glatzischen gesammelt werde, von Sachsen her aber nur ein schwächeres Corps zu erwarten sei, wurde mit der Hauptarmee eine Stellung am rechten Elbe-Ufer, vom Quellgebiet des Flusses über Hohenelbe bis Königgrätz — eine Frontentwickelung von etwa 65km — bezogen und mit grosser Umsicht und Ausnützung der Bodenvortheile verschanzt. Die erforderliche Zeit zur Herstellung so zahlreicher Werke und zur Concentrirung der Truppen war durch geschickt hinausgezogene politische Verhandlungen zu beschaffen möglich geworden. Am 5. Juli rückte Friedrich II. mit 80.000 Mann über Reinerz und Nachod in Böhmen ein. Eine Anzahl kleiner Zusammenstösse er- öffnete den Feldzug. Am 7. Juli recognoscirte der König die österreichische Stellung, und er schildert sie wie folgt3): „Damit man sich eine klare Idee von der Stellung der Österreicher mache, muss man wissen, dass sie die Stadt Königgrätz hinlänglich gut befestigt hatten, um wenigstens einige Wochen hindurch eine Belagerung auszuhalten; hiezu war besonders förderlich der Zusammenfluss der Adler und Elbe, wodurch sie Inundationen vorbereitet hatten, die schwer zu beseitigen gewesen wären. Diese Stadt bildete die Anlehnung für ihren rechten Flügel. Jenseits der Elbe bei Königgrätz lagerte ein Corps Grenadiere