Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

56 Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss.Truppen im Monate December 1740. Compagnie von Liechtenstein-Dragoner, in Märzdorf an der Strasse von Breslau ebenfalls eine halbe Compagnie, der Rest der 8 Compagnien des Dragoner-Regiments am linken Ufer des Ohlau-Flusses, halbcompagnie­weise in den Ortschaften vertheilt, bis Weigwitz hinauf, der Stab in Würben. Baumgarten, an der Strasse nach Breslau, war von 2 Compagnien Harrach, Oldau von 2 Füsilier- und 1 Grenadier- Compagnie desselben Regiments besetzt, in Linden, Rosenhain, Hennersdorf, Grüningen, Hiinern, Frauenhain, stand je 1 Compagnie des nämlichen Regiments. In Brieg, wie bereits erwähnt, II Com­pagnien Wallis, 5 Compagnien Browne, je 1 Compagnie dieses Regiments in Briesen, Rathau, Briegschdorf, Hermsdorf, Mollwitz, Schüsseldorf, Laugwitz, Güntersdorf, Bärzdorf, Kreisewitz, 2 Compagnien in Tempel­feld. Von Botta-Infanterie standen, wie erwähnt, 6 Compagnien in Neisse, je I Compagnie in Wansen, Pambitz, Paulau, Giersdorf, Conradswaldau, Schönfeld, Alzenau, Bömisclidorf, Michelau, 2 Com­pagnien in Löwen an der Oder *). Die Dislocation war eine dichte, die Truppen konnten binnen wenigen Stunden vereinigt sein 2). An Feld-Artillerie scheint nicht ein Stück vorhanden gewesen zu sein. Die Operations-Cassa des in Schlesien commandirenden Generals soll in 10.000 11. bestanden haben2), wovon auch noch die Reparaturen an den Werken von Brieg bestritten werden mussten8). *) Siehe auf Tafel I den detaillirten Dislocations-Plau. 2) Browne’sehes Manuscript. 3) Der Hofkriegsrath forderte am 28. December den FML. Graf Browne auf, zu berichten, „in was Stand die vom Landgouverno herbeigeschossene Cassa .sich befinde“. Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 28. December, Fol. 3684. Die Geld- noth im Brdwne’schen Hauptquartiere kennzeichnet auch das folgende, wohl an den böhmischen Hofkanzler Graf Kinsky gerichtete Schreiben des schlesischen Oberamts- Directors : „Hochgeborner Graf, Gnädiger Herr. Euer Excellenz habe hiermit gehorsamst zu melden was gestalten uns die Nachrichten eingeloffen samb der Posto Grossglogau in Gefahr eines Angriffes von denen Preussen sich befinden solle. Wie nun bei so übel aussehenden Umständen der Herr General Graf von Braun zur nothwendigen Reichung der Löhnung der des unentbehrlichen Unterhalts höchst bedürftigen Miliz, Geld über Geld anverlanget, So werden Euer Excellenz selbst gnädig ermessen, wie unumgänglich es sein wolle, sowohl demselben eine nahmhafte Zahlung zu thun, als auch wegen denen bevorseienden Auslagen etwas in Cassa zu behalten. Dass also zu denen bewussten Darlehens-Rimessen nicht allein nichts über­bleiben, sondern auch das Land, im Fall die preussischen Truppen weithers herein­rücken und die Niederschlesischen Fürstenthümer, welche bishero das Beste gethan, in Contribution setzen sollten, wie es unzweifentlich zu vermuthen, Ihro königliche Majestät um eine anderweitige Aushilf an Geld allerunterthänigst zu imploriren bemüssiget sein würde. Solches habe Euer Excellenz hiermit in aller Eil gehorsamst zu eröffnen und dieselbte um dero gnädige Assistenz in unserem dermahlen bedrängten und noch übler imminirenden Zustand vorläufig gehorsamst zu bitten nicht ermanglen sollen; der mich anbei zu beständigen hohen Hűiden und Gnaden empfehlend in tieffester Submission ersterbe. Euer Excellenz unterthäniger Diener Breslau den 11. Dezember 1740. Gf. Schaffgotscli“. Kriegs-Archiv; Österreichischer Erbfolgekrieg) 1740; XII, ad 5 b.

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