Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen im Monate December 1740. 57 Im Anmärsche aus Mähren befand sich G FWM. Graf Piccolomini mit 4 Bataillonen und 5 Dragoner-Compagnien 1). Feldmarschall-Lieute- nant Graf Browne ertheilte diesen Verstärkungen Befehl, in dem Müasterberg’schen und Frankenstein’schen Kreise Quartier zu beziehen, um die Verbindung mit Glatz offen zu halten. Die Futtervorräthe vom Lande wurden nach Brieg und Neisse und weiter zurück nach Troppau und Jägerndorf geschafft2). Die Aufstellung des FML. Graf Browne hätte sich auf diese Weise mit dem rechten Flügel an die Oder (Brieg) gelehnt, mit dem linken bis Glatz erstreckt, die nach Oberschlesien und Mähren führen­den Communicationen geschützt und der in der Bildung begriffenen Operations-Armee den Aufmarsch gestattet. Zum Marsche nach Schlesien, Mähren itnd Böhmen hatten zu dieser Zeit bereits Befehl erhalten: die Infanterie-Regimenter Schmettau, Thüngen, Baden-Baden, Alt-Daun, Max Hessen, die Kürassier-Regi­menter Hohenzollern, Ilohenembs, Lanthieri, das Dragoner-Regiment Batthyányi, die Huszaren-Regimenter Dessewffy 3), Splényi und Csáky, welche mit Ausnahme von Alt-Daun, das mit 2 Bataillonen in Inner- Österreich, mit einem in Carlstadt stand, aus Ungarn, Croatien und Slavonien herangezogen wurden und sich mit wenigen Ausnahmen auch bereits im Anmarsche befanden. Das aus Ungarn über Skalitz Anfang November nach Böhmen instradirte und in 2 Echelons marschirende Infanterie-Regiment Carl Lothringen war Ende December dort eingetroffen4). Das früher nach Böhmen bestimmte Infanterie-Regiment Max Starhemberg marschirte, neueren Verfügungen zufolge, nach Ober-Österreich (Tirol) 5). In der am 28. December zu Wien abgehaltenen Conferenz ward erst der Beschluss gefasst, die schlesische Landesregierung an den commandirenden General anzuweisen; die Erhaltung Breslau’s wurde auch in dieser Conferenz wieder als die wichtigste Angelegenheit ') 3 Bataillone Franz Lothringen-, 6 Compagnien Grünne-Infanterie, 5 Com­pagnien vom D ragon or-Regi mente Liechtenstein. Die noch im Marsche aus Ungarn befindlichen 2 Bataillone von Grünne wurden direct nach Schlesien dirigirt. Hof- kriegsraths-Expedits-Protokoll, Fol. 3520 und 3558. 2) Browne’sches Manuscript. 3) Hundert Pferde, welche dem Regimente vorausgehen sollten, damit der Com- mandirende in Schlesien sobald als möglich über einige leichte Cavallerie verfügen könne, trafen, trotz der vom Hofkriegsrathe angeordneten Beschleunigung, erst am 21. Januar 1741 in Jablnnka ein. Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 28. November, Fol. 3503; Kriegs-Archiv, Mähren und Schlesien, 1741, Feld-Acten; I, ad 11 b. Das ganze Regiment erhielt am 7. December den Befehl, den bereits nach Schlesien beor­derten 100 Pferden zu folgen und nur jeden 4. Tag Rast zu halten. Hofkriegsraths- Registraturs-Protokoll, 7. December, Fol. 3551. 4) Hofkriegsraths-Expedits-Protokoll, Fol. 3212 und 3220; Registraturs-Proto­koll, 31. December, Fol. 3708. Dasselbe hatte eine vierwöchentliche Contumäz zu Dorosma zu bestehen gehallt. Hofkriegsraths-Expedits-Protokoll, Fol. 3469. 5) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, 22. December, Fol. 3648. Später folgte auch das 3. Bataillon nach, ebeudaselbst, 31. December, Fol. 3696.

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