Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Gömöry von Gömör: Türkennoth und das Grenzwesen in Ungarn und Coratien während sieben Friedensjahren

162 Tilrkennoth mid das Grenzwesen in Ungarn und Croatien Jahre 1576, die Türken ungeachtet des bestehenden Friedens, mehr als 60 Male verheerend und feindselig das kaiserliche Gebiet verletzten. Die erwähnten Vorfälle zeigen immer klarer, wie unzureichend die bisherigen militärischen Massnahmen gegen die Türken waren. Durch das Ableben Maximilian II. geriethen sie völlig in’s Stocken. Erst beim Regierungs-Antritte Rudolf II. (12. October 1576), wurden die vom Regensburger Reichstage bestätigten Kriegsanordnungen wieder aufgenommen, nachdem die Stände dem Kaiser 60 Römermonate bewilliget hatten '). Den zu Wien in dieser Angelegenheit tagenden Berathungen wurde der erfahrene Feldobrist Lazarus Freiherr von Schwendi bei­gezogen s) und des Obristen Hanns Freiherrn von Rueber „Gutbe- dünken bezüglich der Gründung eines vollständigen Kriegswesen- Systems in Ungarn, wie es im Laufe des XVI. Jahrhunderts aus nach und nach erflossenen Anordnungen entstanden“, geprüft und bestätiget, ferner ein eigener Kriegsrath mit dem Sitz in Graz in’s Leben gerufen, und die Stärke der Grenzbesatzungs-Truppen festgestellt3). l) Römermonate nannte man im deutschen Reiche die von den Ständen behufs der Römerzüge, an den Kaiser zu zahlende Abgabe, die aucli nach dem Aufhören der Römerzüge noch in Übung blieb und von Kaiser Maximilian in eine regelmässige Abgabe verwandelt wurde. a) Die Mitglieder bestanden aus: Georg Freiherr von Teuffel als Präsident. Williem Freiherr von Hofkirchen, Franz von Pöppendorf, Andreas Freiherr von Teuffel, Gundacker von Starhemberg, Wolf Christoph Enzersdorf, Wolf Christoph Jörger, Bernhard Leo Gail, Georg von Hohenegg, Hanns Friedrich Freiherr von Hoffmann, Georg von Neuhaus, Jaroslav von Kollovrath, Hanns von Opersdorf, Friedrich von Zierotin, Hanns von Roederer, Hanns Mirsehofsky, Wilhelm von Roggendorf, Otto von Rattmannsdorf, Ludwig Freiherr von Ungnad, Barthel von Khevenhiller, Weikhard von Auersperg, Christoph von Teuffenbach. Kriegs-Archiv 1576; Fase. VI., 1. 3) Dieselben hatten demnach zu bestehen, und zwar t für die croatische Grenze aus 150 deutschen gerüsteten Pferden, 100 Archebusieren und 150 deutschen Schützen ; für die windische Grenze aus 100 deutschen gerüsteten Pferden, 60 Archebusieren und 100 deutschen Schützen, und für den Ban im Windischland aus 300 Pferden nebst 300 Trabanten! Für die Posten Kanizsa 1 Fähnlein deutscher Knechte (das sind 400 Mann), 400 Huszárén, 400 Trabanten, 100 deutsche Pferde und 100 Archebusiere *). Für Klein-Comár (Kis-Komárom) 50 deutsche Knechte, 200 Huszárén, 150 Tra­banten; Hauptleute Serényi, 1578 Újlaki. Für Légrád 150 Trabanten unter Ladislaus Bánfi von Lindva. Für Keszthely 20 Trabanten. Für 8zigligeth 10 Trabanten unter Stefan Lengyel. Für Sala (Zalavár) und die Abtei Kapornak 35 Trabanten. Für Chány (Csány), Schloss dem Bernhard Csányi gehörig, 25 Trabanten. Für Semenye (altes Kloster) 30 Trabanten und 25 Pferde unter Nicolaus Bánfi von Lindva. Für Csákány (Schloss), dessen Eigenthümer Obrister Balthasar Batthyány, 70 Trabanten und 30 Pferde. *) Als Obriste daselbst kommen vor: Johann Bornemisza de Tliengelt, Niclas Graf Salm, Georg Graf Zrínyi, Sebastian Újlaki. 1579 Wolfgang Tarnoczy. 1581 Erasmus Braun. Als Obrist­lieutenant Nicolaus Bánfi de Lindva. Die Archebusiere befehligten Sigmund von Dornberg, Philipp von Taxis, Seifried Springer. Bestallungen Tom. I. und Hofkriegsräthliclie Protokolle.

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