Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Kriegs-Chronik Österreich-Ungarns. I. Theil. Der nordwestliche Kriegsschauplatz: Böhmen, Mähren, Schlesien (Mit eigener Paginirung) - Feldzug 1813 im nördlichen Böhmen

Feldzug 1813 im nördlichen Böhmen. 141 welche die Nord- und schlesische Armee gegen die französischen Mar­seille Oudinot und Macdonald erfochten hatten. Nach dem Siege bei Kulm blieb die Hauptarmee zwischen Teplitz, Dux, Brüx und Komotau stehen. Napoleon wandte sich zunächst wieder gegen Blücher, welcher nach der siegreichen Schlacht an der Katzbach den Marschall Mac­donald auf das heftigste verfolgte. Die zweite österreichische leichte Division unter dem FML. Graf Bubna bildete den linken Flügel Blüchers und war bei der Offensive der schlesischen Armee bis Zittau und Rumburg vorgerückt. — Um Blücher zu degagiren, beabsichtigte Schwarzenberg, mit 60.000 Mann bei Aussig über die Elbe zu gehen, sistirte aber die bereits angetretene Bewegung, weil Blücher, getreu dem Operationsplane, sich in keine entscheidende Schlacht einzulassen, vor Napoleon an die Queiss zurückgegangen war. Schwarzenberg er­griff nun neuerdings die Offensive, was den Kaiser bewog, Blücher nicht weiter zu bedrängen, sondern nach Sachsen zurückzukehren. Napoleon beabsichtigte, zunächst einen Schlag gegen Schwarzen­berg zu führen und in Böhmen einzufallen; gleichzeitig wurde Mar­schall Ney gegen Berlin dirigirt. Am 9., 10. und 11. September drückten die Franzosen die Verbündeten, welche bereits bei Pirna standen, wieder über das Gebirge zurück; allein die Nachricht von der vollständigen Niederlage, welche Marschall Ney am 6. September bei Dennewitz gegen die Nord-Armee erlitten hatte, bestimmte Napoleon, die Offensive nach Böhmen aufzugeben und abermals nach Dresden zurückzukehren. Am 14. September wurden die französischen Vortruppen bei Nollendorf, Peterswalde und Hellendorf angegriffen und auf Giess­hübel zurückgeworfen. Die Heftigkeit und der Nachdruck, womit diese Angriffe ausgeführt wurden, Hessen Napoleon hoffen, die Ver­bündeten doch noch zu einer Schlacht hinreissen zu können und so beschloss er, neuerdings in Böhmen einzufallen. Am 15. und 16. Sep­tember rückte er auf der Teplitzer Strasse bis Nollendorf und warf die Vorhut der Verbündeten gegen Kulm zurück. Schwarzenberg concentrirte seine Truppen bei Kulm, um hier den weiteren Angriff des Feindes abzuwarten. — Am 17. Früh hatte die Hauptarmee folgende Aufstellung bezogen: Das russische Corps unter Wittgenstein und ein Theil des preus- sischen Corps Kleist in der Position von Kulm; deren Vortruppen hielten Arbesau und Schande besetzt; das 1. österreichische Corps (Colloredo) auf dem Strisowitz- Berge und auf der Schützenhöhe; seine Avantgarde besetzte die Dörfer Johnsdorf, Tillisch, Auschine und den Tannich-Berg bei Kamnitz; vom 2. österreichischen Corps (Merveldt) stand je eine Brigade in Aussig, in den Waldungen von Klein-Kaudern und nördlich Gartitz

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