Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

ungarischen Comitaten ausrücken, wären durch andere nachrückende sogleich zu ersetzen. „Bei Abgang von Infanterie habe man geglaubt, dass von denen Warasdinern, so ohnedies denen Fatiguen am besten resistiren, einige 1000 Mann nützlich angewendet werden könnten. Wozu aber baares Geld umsomehr vonnöthen, weilen ansonsten ohn- möglich wäre, diese Leute in der Zucht zu erhalten.“ „Denn wie ein coup de main sich ohntnöglich verhüten lässt, also ist hingegen auch pro futuro systemate in interno oeconomico ungemein viel daran gelegen, ob er länger oder kürzer daure? item ob er sich weiters ausbreite oder nicht?“ „Es sei mehr denn je an der eilfertigkeit der Vollziehung und zugleich daran gelegen, dass von allen Stellen, so zur Vollziehung was beizutragen haben, geschwind und gleichförmig operirt werde. So weder durch insinuata noch besondere Unterredungen, sondern allein dadurch sich richten lässt, wenn wöchent­lich wenigstens zweimal Hofkriegsrath, Hofkammer, Commissariat, Bancalität, böhm. und ungar. Kanzler zusammentreten — — — der Entschluss gleich darüber geschöpft und alles unverzüglich expedirt wird.“ In der Note ist noch bemerkt: „zumalen sich gar bald zeigen muss, ob ein feindlicher Überfall von Preussen zu besorgen sei, oder nicht? Bevorab da nach des Bottá Bericht vom 3. daran nicht zu zweifeln ist *)“. In der unter Vorsitz des Grossherzogs am 13. December abge­haltenen Conferenz-Sitzung, welcher der am 23. December zum Com- mandanten der für Schlesien bestimmten Operations-Armee ernannte FZM. Graf Neipperg bereits anwohnte, kamen die mittels Courier eingesendeten Berichte der Generale Wallis und Browne zur Ver­lesung2). Feldmarschall-Lieutenant Graf Wallis hatte an den Hofkriegs- raths-Präsidenten am 9. December berichtet, dass derselbe den Aufbruch des 22.000 Mann starken preussischen Corps gegen die schlesische Grenze an diesem Tage vermuthe und dass selbes seiner Meinung nach inner­halb drei Tagen Glogau berennen werde. Es ward in dieser Sitzung nun llie Frage ventilirt, ob man bei der in der vorgestrigen Conferenz (am 11. December3) festgestellten Idee, dass ausser zwei Huszaren- KegimenterJ»lie übrigen zu dem Operations-Corps gegen Preussen ge­widmeten Truppen in ihren dermaligen Stationen zu belassen und künftiges Frühjahr erst beizuziehen seien, bleiben, oder von dieser Idee abweichen und die Einrückung sobald als möglich vor sich gehen lassen wolle. Von Seiten der Conferenz-Minister ward die Meinung abge­geben, dass es unnöthig sei, „von der entcräfftung des aerarij und deren *) K. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv. Kriegs-Acten 1740; Fase. 133. 2) Die Berichte selbst sind nicht mehr vorhanden. 3) Das Protokoll oder Annotationen desselben sind nicht mehr vorhanden. Die oben mitgetheilte Note an den Hofkriegsrath (siehe Seite 30) ist ohne Datum.

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