Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1885)

Hauptmann Duncker: Die Invasion Schlesiens durch die königlich preussischen Truppen im Monate December 1740

26 Die Invasion Schlesiens durch die k. preuss. Truppen im Monate December 1740. Wenzel Wallis *), das einen completen Stand von 2300 Mann haben sollte, nach den Standeslisten pro December jenes Jahres jedoch nur 1719 Mann zählte2). Das Regiment, 3 Bataillone und 2 Grenadier- Compagnien formirend, stand unter dem Befehle des Oberst Don Jósé Marques Copons y Boxadores und war Ende October in Gross-Glogau, Namslau, der Schanze Jablunka und in Neisse dislocirt3). In Brieg stand ausserdem eine Frei-Compagnie unter Obrist de Fin 4). Zeugämter befanden sich zu Gross-Glogau, Brieg, Namslau, Neisse, Liegnitz, Jablunka und Glatz 5). Feldmarschall-Lieutenant Graf Wallis hatte bereits, bald nach Übernahme des General-Commando, über den Zustand der schlesischen Festungen berichtet und war vom Hofkriegsrathe am 28. September dahin beschieden worden, dass im Sommer des Jahres 1741 die noth- wendigsten Reparaturen in Gross-Glogau und Jablunka vorgenommen werden könnten6). Als die bedrohlichen Anzeichen auswärtiger Ver­wickelungen sich mehrten und die bestrittene Anerkennung der Erb­folge der Königin Maria Theresia auf das gesammte von Kaiser Carl beherrschte Staatsgebiet fast gewiss erscheinen Hessen, wiederholte der Commandirende seine Anträge und schlug gleichzeitig vor, in Brieg ein Magazin anzulegen und alle verfügbaren Vorräthe des Landes in den Festungen zusammenzubringen, 11 Compagnien seines Regimentes aus Neisse zu ziehen und an die Grenzen der Lausitz und Branden­burgs zu verlegen, von den drei nach Schlesien beorderten Regimentern 7) eines nach Neisse, die übrigen aber in die Gegend von Brieg zu dislo- ciren8). Bezüglich des Vorschlages zur Dislocirung von Truppen als Grenzbesatzung traf der Hofkriegsrath keine directe Verfügung, sondern resolvirte am 19. November an FML. Graf Wallis, „er solle mit dem schlesischen königl. Oberamt darüber concertiren“, wendete sich auch am selben Tage an die böhmische Hofkanzlei, damit die hierauf bezüglichen Befehle an das schlesische Oberamt erlassen würden 9). *) Am 10. October 1739 hatte FML. Graf Wenzel Wallis das bisherige Infanterie-Regiment Hasslingen (Nr. 11) verliehen erhalten. 2) Facli-Rechnungs-Abtheilung des k. k. Reichs-Kriegsministeriums. Standes- Tabelle pro December 1740. 3) Registratur des k. k. Reichs-Kriegsministeriums. Hofkriegsrath, Registratur 1740; October 568. ’*) Ebendaselbst und Hof kriegsraths - Expedits - Protokoll, Fol. 3116, 3244 und 3274. 5) Registratur des k. k. Reichs-Kriegsministeriums, 1740. Bericht des General- Kriegscommissärs Graf Nesselrode vom 14. September 1740; 816. 6) Hofkriegsraths-Registraturs-Protokoll, Fol. 3196. 7) Siehe Seite 3. 8) Browne’sches Manuscript. 9) Hofkriegsratlis-Registraturs-Protokoll, Fol, 3453, 3454 und 3458.

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