Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1884)

Major Edlen von Angeli: 1812. Die Theilnahme des k. k. österreichischen Auxiliar-Corps unter Commando des G. d. C. (später Feldmarschalls) Fürsten Carl zu Schwareznberg im Feldzuge Napoleon I. gegen Russland

unter Commando d.Fürsten Schwarzenberg imFeldzuge Napoleon!, gegen Russland. 27 Stellung die Ankunft der Russen, die sich, durch die Haltung ihres Gegners getäuscht, am Morgen des 29. in drei Linien zur Schacht formirten. Treffen bei Ljuboml (Radzechow) 29. September. Um über die Stärke und Absicht des Gegners volle Sicherheit zu gewinnen, beschloss Fürst Schwarzenberg bis zum Äussersten auszu­harren. Angriffe, welche der Feind mit namhaften Kräften auf die Front und rechte Flanke unternahm, wurden blutig abgewiesen; erst als die Stellung auf beiden Seiten überflügelt war und Fürst Schwarzen­berg seine Zwecke vollständig erreicht hatte, traten beide Corps um 9 Uhr Abends den Rückmarsch an und übersetzten unter lebhaften Rückzugsgefechten am 1. October den Bug bei Wlodawa. Nur die Division des FML. Siegenthal blieb mit dem Aufträge in den podlesischen Sümpfen zurück, dem Feinde den Vormarsch möglichst lange streitig zu machen und sich dann in die Stellung hinter der Muchawec zu ziehen, wohin auch das Gros seinen Marsch richtete. Ebenso wurde General-Major Mohr instruirt, sich nach den Bewegungen beider Corps zu richten, die Gegend Pruzany-Kobrin zu decken und im äussersten Falle sich in den Bjelowjeser Wald zu werfen und zu trachten, die Ver­bindung mit Oberst Kinsky in Neswiz zu erhalten. Den Verlust, den beide Corps auf dem Rückzuge vom Styr bis hinter den Bug erlitten hatten, belief sich auf 18 Officiere und ungefähr 3000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen. Durch den Übergang auf das linke Ufer des Bug waren die ausserordentlichen Terrainschwierigkeiten des rechten vermieden worden, so dass es der Brigade Pflacher gelang, das wichtige Brest-Litowski noch vor den Russen zu besetzen und die leichten Truppen, welche Tschitschagof zu gleichem Zwecke dahin gesendet hatte, abzuweisen. Beide Corps übersetzten am 3. October den Bug und bezogen eine Stellung hinter der Muchawec, in welche am folgenden Tage auch FML. Siegenthal einrückte, der seit 26. September in beständigem Gefechte mit den leichten russischen Truppen gewesen war. Die Stellung hinter der Muchawec deckte allerdings gleichmässig Warschau und Wilna, allein bei dem Umstande, als nur der rechte (sächsische) Flügel sich auf Brest-Litowski stützen konnte, der linke (österreichische) aber gar keine Anlehnung fand, konnte der feind­lichen Übermacht gegenüber an ein längeres Festhalten der Position nicht gedacht werden. Nach vergeblichen Versuchen auf die Front der Stellung, concen- trirten die Russen ihre Kräfte gegen den linken Flügel, was den Fürsten Schwarzenberg veranlasste, denselben am 8. October zurück­zunehmen und mit dem Rücken an die Lysna gelehnt, Front gegen Osten, aufzustellen, so dass beide Corps einen Haken bildeten. Die Absicht des Fürsten, die neue Front durch künstliche Mittel zu decken,

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