Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Anhang

326 Ausser diesen kaiserlichen Regimentern bestanden seit 1680 an wich­tigen Punkten auch Garnisons-Truppen (Frei-Compagnien, meist aus älteren Offieieren und Mannschaften bestehend). Die Schlachtordnung stellte das Fussvolk in der Regel in die Mitte, die Reiterei auf die Flügel und gliederte beide in mehrere, meistens drei Treffen. Die Generale wurden nach Bedarf bei den Truppen eingetheilt. Die Bezeichnung: Brigadier (Prigatir) für höhere Truppen-Commanden wird bereits wiederholt angewendet. Die Artillerie war noch nicht vollständig als Truppe organisirt, es fehlte auch die taktische Gliederung. Das Personal bildete eine zünftige, in sich geschlossene Körperschaft. Ein bestimmter Stand war nicht fest­gesetzt. Alles richtete sich nach dem jeweiligen Bedarfe. In der Bekleidung fand sich Gleichmässigkeit nur innerhalb der Regimenter, deren Unterscheidungszeichen in der von den Inhabern bei der Errichtung festgesetzten Farbe der Aufschläge bestand. Das Fussvolk (deutsche) trug lange Röcke, zumeist aus weissem (perlgrauem) Tuche, deren Schoossenden auf dem Marsche vorne und rück­wärts aufgeschlagen wurden, darunter eine anliegende Weste mit kurzen Schössen (das Kamisol), das auch ohne Rock getragen wurde, eine weisse Hose aus Tuch oder Leder, deren unterer Tlieil in bis über die Kniee reichenden Strümpfen oder Kamaschen stak. Die Kopfbedeckung bildete ein Hut aus schwarzem Filz, theilweise schon mit aufgeschlagener Krampe. Die ungarischen Regimenter trugen verschnürte Attilas aus blauem Tuche, enge rothe Hosen, braune Schnürschuhe, rothe Gürtel, weisse Mäntel (Guba), dunkelgraue Kappen aus Filz, vorne und hinten aufgekrämpt. Reitertruppen. Die Kürassiere trugen braune Röcke, weisse Mäntel und Kamisole, rothe Stiefelhosen, Reiterstiefel, Helme oder Hüte wie die Infanterie, Kürasse oder Koller, Patrontaschen für 24 Patronen. Die Dragoner hatten Mäntel wie die Kürassiere, rothe, grüne oder blaue Röcke mit langen, rothen oder weissen Achselschnüren, blaue oder weisse Kamisole, Stiefelhosen, Hüte wie die Fusssoldaten. Die Huszárén trugen Dolmans und Attilas von blauem, rothem, grünem oder braunem Tuche, die Hosen stets von blauer Farbe, Stiefel aus gelbem Leder, Gürtel, Säbeltaschen und Kucsmas. Die Bewaffnung der Infanterie bestand vorwiegend aus der Muskete; die Pike ward nur mehr selten gebraucht; eine verkürzte Pike, Kurz­gewehr genannt, diente bei den Unterofficieren, die Partisane mit verschie­denen Quasten bei den Offieieren bis zum Obersten als Gradabzeichen; ausser­dem führte man bei der ungarischen Infanterie eine beilartige Waffe, Csákány genannt; den Stossdegen überall dort, wo es noch keine Bajonnet-Gewehre

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