Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)

Das Kriegsjahr 1683 (Mit eigener Paginirung) - Ereignisse nach der Entsatzschlacht bis zum Schlusse des Feldzuges

310 Herzenslust. Der Rest der Besatzung zog nach Ofen ah. 20 ganze und halbe Karthaunen, 80 Bomben und 100 Centner Pulver wurden erbeutet. Der Verlust der Polen betrug 20 Todte und ebensoviel Ver­wundete, jener der Kaiserlichen ist nicht bekannt. FML. Graf Dünewald verlegte die drei Compagnien vom Regi­mente Thimb als Besatzung in den Ort, und verstärkte sie durch 100 Füleker Huszárén, welche den Eid der Treue abgelegt hatten. Nun setzte Sobieski den Marsch fort, passirte am 15. November Fülek, das ganz verlassen war, und erreichte am 17. November Rima- Szombath; der vorsichtige FML. Graf Dünewald hatte aber durch die zur Überwinterung in dieser Stadt bestimmten Regimenter Sachsen- Lauenburg, Schultz und fünf Compagnien Kuefstein den Ort vor der Ankunft der Polen besetzen lassen, wodurch Rima-Szombath der üblichen Plünderung durch die Polen entging. Sobieski hielt sich drei Tage in dieser Stadt auf; die litthauische Armee stiess hier zur polnischen. Noch am 11. November schrieb der König an seine Gemalin: „Die litthauische Armee schleppt sich langsam hinter uns her, und vermeidet nicht blos die Festungen, sondern sogar die türkischen Grenzen. Ihre Befehlshaber wagen es nicht, unter meine Augen zu treten. Sie sind jetzt bei Léva stehen geblieben, verwüsten das Land und erwarten Gott weiss was für eine Artillerie ').“ In der That, diese Armee, welche von Litthauen Ende August aufgebrochen, und ungeachtet des ihr bekannten Umstandes, dass die Ver­bündeten bereits tief in Ungarn sich befänden, noch im October den nicht zu rechtfertigenden Umweg über Mähren gemacht, hatte derart manövrirt, dass sie, trotz mehr als zweimonatlichen Marsches, keinen Feind gesehen2). Dagegen hatten die Litthauer alle Länder, die sie durchzogen, ausgesogen, vei’wüstet, Ortschaften und Städte geplündert; sie scheuten auch Mord und Brand nicht. Mähren und Obei'-Ungarn litten ungemein unter der Zügellosigkeit dieser wilden Horde, und es kam oft zwischen ihnen und den erbitterten Bauern zu blutigen Kämpfen. Nichtsdestoweniger war der durch Krankheiten sehr herabgekom- menen polnischen Armee der Zuwachs an Combattanten willkommen. Das Ober-Commando über die Litthauer führte der Wojwode von Wilna, Sapieha, unter ihm befehligte als zweiter Hetman der Wojwode von Polock, Aginski. *) *) Salvandy, S. 152. s) Diese drastische Bemerkung stammt von Sobieski. Salvandy, S. 152.

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