Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1883)
Kaiser Josef II. als Staatsmann und Feldherr - J. Nosinich, Oberst im k. k. Kriegs-Archive: Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 1763 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreiches gegen die französische Revolution
131 Kaiser Josef II. als Staatsmann und. IFelcLlierv. Österreichs Politik und Kriege in den Jahren 17(53 bis 1790; zugleich Vorgeschichte zu den Kriegen Österreichs gegen die französische Revolution. Nach dein Actenmateriale der k. k. Archive, dann nach authentischen Werken, unter Leitung der Direction des k. k. Kriegs-Archivs, verfasst von J. TTosinicll, Oberst vom Stande des k. k. Kriegs-Archivs. (Benützte Archive und Geschiehtswerke vergleiche Beilage A.) V. Der Tod Maria Theresia’s; die Alleinherrschaft Josef II. und die Allianz mit Russland (1780 bis 1784). Das Teschener Friedenswerk war der Schlussstein der Regierung; der grossen Kaiserin Maria Theresia. Sie starb am 29. November 1780 im 64. Jahre ihres Lebens, nach 40jährigem Walten als Herrscherin und oberste Leiterin des Staates, tief und aufrichtig betrauert von den Völkern der österreichischen Monarchie, denen sie eine wahre Mutter gewesen, die jeder Noth hilfreich zur Seite stand, mochte diese auch in den niedrigsten und fernsten Kreisen geherrscht haben. Thätig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswürdigkeit strahlte ihr hohes Vorbild Tugend und Würde aus, eroberte ihr gewinnendes und herzliches Wesen die Gemüther, weckte ihr hochherziger Muth Bewunderung und Enthusiasmus und riss, in den einschmeichelndsten Formen sich bethätigend, zur Nacheiferung hin. Entschlossenheit und Grossmuth waren die Grundzüge Maria Theresia’s; ihren Gegner Friedrich II., König von Preussen, warnte sie mitten in den Feindseligkeiten vor Anschlägen gegen seine Person. Unerschütterliche Festigkeit im Handeln, die Charakterstärke, der majestätische Anstand, das Ehrfurcht und Liebe gebietende Wesen und die übrigen grossen Eigenschaften, welche einzeln genügt hätten, andere gekrönte Frauen zu verewigen, fanden sich in ihr vereinigt. Noch niemals hatte eine Frau gelebt, die zugleich grösser auf dem Throne und musterhafter im Privatleben gewesen wäre, als diese Regentin, mit welcher das alte Geschlecht der Habsburger endete, um in dem Stamme Habsburg- Lothringen wieder aufzuleben. Was die grosse Kaiserin für Österreich gewirkt, gehört der Geschichte an, ihr Walten im Innern des Reiches- begründet eine eigene — die Theresianische — Epoche. Übei’aü'an' H />. Mittheilungen des k. k. Kriegs-Archivs. 1883. 10 / tr ä) , ,