Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Kriegshistorische Forschungen in den Archiven der österreichisch-ungarischen Monarchie

Kriegsliistorische Forschungen in den Archiven der österr,-ung. Monarchie. 235 ohnehin wenig von Glück und Erfolg begleiteten Feldberrnlaufbalm einen besseren Nachruhm zu sichern. Man wird indess milder urtheilen, wenn man die Elemente des Heeres in Rechnung bringt, dessen Com­mando und Führung Prinz Hildburghausen mit dem gänzlich unfähigen Soubise theilen musste, und wenn man ferner bedenkt, dass Friedrich der Grosse mit seinen kampfgewohnten Truppen und erprobten Führern der Gegner war, mit dem sich die bunte Reichs-Armee und die ver­lotterten französischen Hilfstruppen zu messen hatten. Prinz Hildburghausen zog sich nach diesem letzten Schicksals­schlage gänzlich vom Kriegsdienste zurück und verlebte den Rest seiner Tage grösstentheils zu Wien, bis an sein Ende vom kaiserlichen Hofe mit Auszeichnung behandelt. D.-------------------------­Kr iegshistorische Forschungen in den Archiven der öster­reichisch-ungarischen Monarchie. Während ältere Historiker meist nur aus gedruckten Geschichts- werken und Chroniken ohne Angabe der Quellen schöpften und schrieben, daher Irrthümer und Entstellungen oder tendenziöse Fär­bung von einem Buche in das andere übertragen wurden, zeichnet sich die neueste Geschichtsschreibung dadurch aus, dass sie auf den eingehendsten Archiv-Forschungen unter Bezeichnung der Quelle basirt. Die genaue Forschung in den Archiven erschliesst dem Ge­schichtsschreiber nicht nur den reichen Actenschatz, der ihm die wahrheitsgetreue Darstellung der Thatsachen ermöglicht, sondern sie gewährt ihm auch den weiteren wichtigen Vortheil, mit dem Geiste der Zeit im Allgemeinen, sowie speciell mit den inneren Motiven und Anschauungen der leitenden Personen vertraut zu werden. Diese hohe Bedeutung eingehender Quellenforschung würdigend, erschienen in Österreich seit dem Jahre 1848 die historischen Publi- cationon der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, in neuerer Zeit jene der königlich ungarischen Akademie der Wissen­schaften in Budapest, ferner die Schriften und Jahresberichte der histo­rischen Vereine in Böhmen, Mähren, Steiermark etc., endlich die archi- valischen Publicationen von Arneth, Vivenot, G. Wolf, B. Dudik, Fiedler, Beer, Hallwich etc., wodurch sowohl die Erschliessung, als auch die wissenschaftliche Verwerthung der Archive der Monarchie angebahnt wurde.

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