Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737

324 Der Krieg mit der Pforte 1736—39. Gepäck und allen militärischen Ehren aus und wurde nach Semendria geleitet, wo sie sich an das Khevenhüller’sche Corps anschloss. GEW. Doxat kam am 2. November nach Sabac, wo er in Haft genommen und nach Belgrad geschickt wurde. Der Verlust von Nissa bildete den Schluss der Operationen der Hauptarmee, deren sonstige Thätigkeit sich nur auf die von General- Major Grünne mit den raizischen Milizen versuchte Blockade des Schlosses Sokol (südöstlich Zwornik) beschränkte, die aber beim Heranrücken eines 5—6000 Mann starken feindlichen Corps von der Drina aufgehoben wurde. Die Türken wandten sich dann gegen Waljewo, welches sie verbrannten und die Umgegend im weiten Um­kreise verwüsteten, worauf sie wieder über die Drina zurückkehrten. Ein Versuch gegen Uzica schlug gänzlich fehl. In der zweiten Hälfte des October war auch die Feld-Artillerie unter General-Major Feldek, dann FML. Styrum mit 4 zurückgebliebenen Cavallerie-Regimentern in Sabac eingetroffen; die bei Radnik zurück­gelassene schwere Artillerie wandte sich von dort nach Belgrad. Die ganze bei Sabac versammelte Armee, inclusive des Hildburg- hausen’schen Corps nicht ganz 23.000 Mann, übersetzte am 12. No­vember die Save und rückte, mit Ausnahme jener Truppen, die auf Postirung blieben, in die Winterquartiere. b) An der Donau und in der Walachei. Nach dem Abmarsche der zur Hauptarm ec rückkehrenden Truppen war der Stand des Khevenhiiller’schen Corps auf 7 Batail­lone, 6 Grenadier-Compagnien und 28 Escadronen kaiserlicher, dann 4 Bataillone, 2 Grenadier-Compagnien und 10 Escadronen sächsischer Truppen, im Ganzen daher auf 11 Bataillone, 8 Grenadier-Compagnien und 38 Escadronen herabgesunken. Es ist begreiflich, dass es schwierig war, mit diesem kaum 5000 Streitbare zählenden Corps die ausgedehnten Aufgaben zu lösen, welche der Kriegsrath von Brestola gestellt hatte. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass hieran der Mangel an Überein­stimmung der Höchstcommandirenden einen nicht minder grossen Antheil hatte, als die Unzulänglichkeit der Mittel. Der Armee-Com- mandant ging in seinen Anforderungen häufig über die Grenze des Möglichen hinaus, — Feldmarschall Khevenliüller hingegen fand oft in dem Ausführbaren unbesiegliche Schwierigkeiten; da beide Theile starr an ihrer Meinung festhielten, so konnte es kaum anders kommen, als dass nicht nur der specielle Zweck nicht erreicht wurde, sondern die nachtheiligen Folgen sich über die Grenzen der Wirkungssphäre Khevenhüller’s hinaus auf das Allgemeine erstreckten. Es gilt dies besonders hinsichtlich der so wichtigen Verbindung mit Nissa. Da Seckendorf seinen Abmarsch an die bulgarische Morava nur unter

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