Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)
Moriz v. Angeli, Major im k. k. Kriegs Archive: Der Krieg mit der Pforte 1736 bis 1739 - II. Der Feldzug von 1737
II. Der Feldzug von 1737. 319 sein, begann am 30. September die Beschiessung, welche von der Besatzung lebhaft erwidert wurde. Als jedoch am 2. die Vorbereitungen zum Sturme getroffen wurden, knüpften die Türken Unterhandlungen an, in Folge deren sich Uzica auf die gleichen Bedingungen ergab, wie sie Nissa bewilligt worden waren. Am 3. October zog die Besatzung unter kaiserlichem Geleite ab, während Uzica von 200 Mann Infanterie und 50 Huszáron besetzt wurde. In der Festung wurden 7 brauchbare Geschütze mit hinlänglicher Munition vorgefunden. Die kaiserlichen Truppen erlitten einen Verlust von 11 Officieren und 185 Mann, wovon 3 Officiere und 51 Mann todt. Nachdem alle Massnahmen für die Sicherung des Postens getroffen waren, ging Seckendorf mit den bei der Belagerung verwendet gewesenen Grenadier - Compagnien am 4. October auf dem directen Wege über Vaj lova nach Sabac voraus. Die 12 Bataillone Infanterie und die beiden Dragoner-Regimenter schlugen unter Commando des Feldmarschall Philippi dieselbe Route von Posega aus ein und vereinigten sich in Waljewo mit den Grenadieren, von wo aus das Corps regimenter- und brigadenweise nach Sabac abrückte. Das bei Czaczak stehen gebliebene Gros der Armee war schon am 30. September unter Commando des FML. Tliüngen nach Radnik abmarschirt und rückte von dort nach Sabac, wo es am 16. October eintraf. Auf die immer ungünstiger lautenden Nachrichten von Nissa und von der Donau wurden unterwegs zuerst 2 Cavallerie - Regimenter, am 6. October General-Major Chanclos mit 6 Bataillonen nach Ravna und kurz darauf FML. Graf Styrum mit 4 Cavallerie- Regimentern an die Morava abgeschickt, um die Magazine zu decken und die Verbindung zwischen Belgrad und Nissa frei zu halten. Am 18. October war die Armee im Lager bei Sabac vereint, nur die schwere Artillerie hatte des schlechten Weges halber in Radnik Zurückbleiben müssen. Abberufung Seckendorf’s. In Sabac erhielt Feldmarschall Seckendorf am 14. October den Befehl, das Commando der Armee an Feldmarschall Philippi zu übergeben und sich nach Wien zu verfügen. Die Abberufung Seckendorf’s und seine gerichtliche Vernehmung, eine wohl natürliche Folge seines Verhaltens als Obercommandant, wurde ebenso wie jene Schmettau’s schon in einer Minister - Conferenz vom 6. September beschlossen und vom Kaiser genehmigt. Die Untersuchung sollte zwei Facta berühren, nämlich: „die Dispositionen in Kriegsoperationen und dann die landesberufene Eigennützigkeit des Grafen Seckendorf“.