Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

22 Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze entgegen. Diese ihrerseits trat der mit Ungestüm anstürmenden Horde mit Festigkeit entgegen, warf und trieb sie nach Vakup zurück. Die Colonnen nahmen nun vor dieser Stadt und vor Ostrovica gedeckte Stellungen ein; die Raketen-Laffeten eröffneten ihr Feuer; die Geschütze von Yakup und Novala erwiderten dasselbe, ohne einen Schaden anzurichten; aber auch die Raketen, auf welche GM. Baron Waldstätten seine Unternehmung basirt hatte, indem er von denselben die Einäscherung von Vakup und Fort Novala erwartete, brachten die gehoffte Wirkung nicht hervor. Von allen Projectilen, welche während mehrerer Stunden auf Stadt und Fort geworfen wurden, hatte keines gezündet. Die Türken des jenseits der Unna gelegenen Dorfes Orasac, desselben, in welchem die Mörder des Grenzers Stojsavlievic wohnten, setzten auf Kähnen über den Fluss und versuchten, durch eine Thal­mulde zwischen der an jener Seite aufgestellten 5. und 6. Colonne, gegen Yakup vorzubrechen. Allein von der ersteren aus den ihr beigegebenen zwei 3pfündigen Kanonen mit Kartätschen wirksam beschossen und zur Umkehr gezwungen, dann aber von der rasch vorgerückten (Otocaner) 6. Colonne im Rücken gefasst und zersprengt, mussten sie sich watend über die Unna flüchten. Das Fort Ostrovica verhielt sich während der Cernirung voll­kommen ruhig; die dort postirten Truppen unterliessen daher, aus Mangel gegentheiliger Befehle, jede Feindseligkeit gegen die Veste. Die unter ihrem Obersten Liebrich vor Demerovo Brdo, Bu- sevic und Klisa aufgestellten Otocaner geriethen, bei Erfüllung ihrer Aufgabe, mit den wegen ihrer bisherigen feindseligen Haltung übel­berüchtigten Türken des erstgenannten Ortes in eineu Kampf, welcher mit der gänzlichen Einäscherung des Dorfes endete. Um 9 Uhr Vormittags, als aller Widerstand der Türken gebrochen war, gab GM. Baron Waldstätten das Zeichen zum Rückmärsche und vollzog denselben, von den Türken wenig behelligt, in bester Ordnung. Der Hauptzweck der Expedition, die Einäscherung von Vakup und Fort Novala. wurde, wegen der schlechten Beschaffenheit der verwendeten Raketen zwar nicht erreicht, immerhin brachten aber der Schrecken und die Bestürzung, welche diese Geschosse im Orte verursachten, die gehoffte Einschüchterung hervor. Von den Verlusten, welche die Türken an diesem Tage erfuhren, sind nur jene der Stadt Vakup bekannt geworden. Sie bestanden in 10 Todten und 7 Verwundeten; ferner 1 Mann, 2 Weiber, 1 Mädchen und 2 Kinder, welche die Raketen erschlagen hatten. Der Gesammt- verlust der Grenzer betrug 4 Todte und 16 Verwundete1). 1) Präsidial-Registratur des Reichs-Kriegsministeriums.

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