Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

in der Zeit von 1809 bis 1845. 23 Bald nach dem Abzüge des Generals Baron Waldstätten schien es, dass die Türken die ihnen gewordene Züchtigung wieder vergessen hätten, denn sie rotteten sich neuerdings hordenweise zusammen und nahmen eine drohende Haltung an. Deshalb mussten die Expeditions­truppen am Cordon verbleiben, und als die Aufregung unter den Türken sich schon über die Kraina hinaus erstreckte und grobe Ausschrei­tungen zu besorgen waren, verordnete GM. v. Rukavina bei allen 6 Regimentern der Carlstädter und Banal-Grenze eine strenge Bereitschaft. Sei es, dass diese Massnahmen den Türken imponirten, oder dass die von Kundschaftern gemeldete Uneinigkeit und der Mangel an einheitlicher Leitung jede Action dieser Banden lähmten, — sie zerstreuten sich schliesslich, ohne aber ihre Rachepläne darüber aufzugeben; bis endlich eine anscheinend vereinzelte Grenzverletzung einen allgemeinen Angriff der Türken auf die Oguliner Grenze her­beiführte. Am 6. Juni, Nachmittags 3 Uhr, als mehrere Türken des Ostro- zacer Capitanates, begleitet von Muradbeg Besierevic, dem Bruder des Capitäns, zum Rasteilhandel nach Prosiöeni Kamen gingen, sahen sie sich in der Nähe des Rastelles von einem Haufen Terzacer Türken plötzlich angefallen und retteten sich nur mit genauer Noth nach dem Zwinger. Die Angreifer, jene verfolgend, versuchten unter lauten Rufen, dass sie den Rastellhandel durchaus nicht dulden wollen, selbst bis in den Zwinger einzudringen. Der anwesende Cordon-Commandant Major Szilhak Hess sie durch die Rastellwaclie und einige Serezaner zurücktreiben; sie blieben jedoch jenseits der Korana stehen; ihre Anzahl wuchs mit jedem Augenblicke. Unter fortgesetztem Lärm nahmen sie eine gedeckte Aufstellung und eröffneten von da gegen das Rastell ein lebhaftes Geplänkel. Major Szilliak Hess sie, als seine Aufforderung zur Ruhe und zum Abziehen vergebens blieb, aus einer 3pfündigen Kanone und 4 Doppelhaken beschiessen und nöthigte sie, ihre Aufstellung zu verlassen. Allein durch fortgesetzten Zulauf bis auf 300 Mann angewachsen, versuchte der trotzige Haufe bald einen förmlichen Angriff. Die Türken rückten durch den Thaleinschnitt am Bache Toplica bis an die Korana in der ausgesprochenen Absicht vor, von der Südseite in das Rastell einzudringen. Inzwischen wuchs aber auch die Zahl der herbeigeeilten Serezaner bis auf 100 Mann. Major Szilliak theilte sich mit Haupt­mann Kosutic in die Vertheidigung des Rastells und entsendete den Lieutenant Roknic mit 50 Serezanern, die anstürmenden Horden zu umgehen und ihnen in den Rücken zu fallen. Die Umgehung gelang; durch wohlgezieltes Feuer der Serezaner erlitten die Türken namhafte Verluste und unter dem Eindrücke des kritischen Momentes stob die wirre Menge in wilder Flucht aus­einander.

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