Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs (1881)

Friedrich Spigl, Hauptmann im k. k. Kriegs-Archive: Repressalien-Gefechte an der croatisch-türkischen Grenze in der Zeit von 1809 bis 1845

in der Zeit von 1809 bis 1845. 19 donposten Oskruza ein, besetzte in der Nacht zum 15. mit 3 Com­pagnien und den Serezanern die von Buzim, Vranograc undCaglica nach Sboriste führenden Wege und entsendete den Major v. Kuntz mit den übrigen 2 Compagnien gegen letzteren Ort, um die Auslieferung der Räuber zu erzwingen. Allein die Hehler der letzteren beantworteten die Aufforderung mit Flintenschüssen und leisteten tollkühn Widerstand; ihre Häuser mussten gestürmt und eingeäschert werden. Neun Türken, darunter zwei Massinovic, blieben todt am Platze, 15 wurden verwundet. Die Grenzer hatten 2 Todte und 1 Verwundeten. Es gelang jedoch nicht, der Räuber selbst habhaft zu werden, weil sich diese, noch am Abende des 14. Jänner, aus dem Orte ent­fernt hatten '). Die nach dem misslungenen Versuche im Juni 1834 aufgetauchten Gerüchte von einer beabsichtigten Wiederholung des Angriffes auf Cetin erhielten sich seither fort und wechselten nur in Bezug auf die Wahl der Mittel und Wege. Nach den Ereignissen vor Sboriste verstummten sie plötzlich; man konnte daran die heilsame Wirkung jedes gegen die wilden Nachbarn plötzlich geführten Streiches erkennen. Aber es schien, dass die Zaghaftigkeit der Massen diesmal den Wünschen ihrer turbulenten Begs durchaus nicht entsprach. Diese trachteten daher, die Aufregung unter dem Volke wieder anzufachen. Bald verbreitete sich im Unna-Winkel die Kunde, es hätte sich ein Serezaner Basa, durch Geldgeschenke gewonnen, anheischig gemacht, die Veste Cetin den Türken in die Hände zu spielen. Die Capitäne von Bikac, Vakup, Krupa und Ostrozac hielten im Frühjahre 1835 häufige Zusammenkünfte, von denen allgemein verlautete, dass sie Berathungen über die Eroberung von Cetin zum Gegenstände hätten. Zwar waren alle diese Nachrichten wenig geeignet, ernste Be­sorgnisse hervorzurufen; aber sie mahnten doch zur Vorsicht. Offenbar gaben sich die Capitäne über die Ausführbarkeit der Wegnahme kaiserlichen Gebietes selbst keiner Täuschung hin; aber in offener Fehde mit der eigenen Regierung, mussten sie bedacht sein, unter ihren Leuten keine Erschlaffung eintreten zu lassen. Sie konnten ihrer Mit­wirkung gegen die Veziere nicht entrathen; vermochten aber deren Kampflust nicht anders rege zu erhalten, als durch Aussicht auf Beute. Die Wegnahme von Cetin war das altbewährte Mittel zu diesem Zwecke, welchem nicht minder jeder Excess an unserer Grenze unter­stützend zu Hilfe kam. Der mit der Oberleitung des Cordondienstes an der Carlstädter und Banal-Grenze betraute GM. v. Rukavina, so sein­er über die Bedeutung der im Unna-Winkel herrschenden Aufregung vollkommen im Klaren war, musste anderseits doch auch mit der grossen Unwissenheit der Türken rechnen, welche gewohnt, unsere 1 1) Präsidial-Reg’istratur des Reiclis-Kriegsministeriunis. 2*

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