Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

Monarchen und den sein Vertrauen geniessenden Rathen einer Prüfung unterzogen, um den Heerführern und hervorragenden Generalen das Ziel anzugeben, welches in einem Kriege verfolgt werden muss. Eíd wesentliches Gegengewicht für das selbständige Handeln der kaiserlichen Generale bildete vielmehr die Kriegführung im Ver­bände mit alliirten Armeen. Zahlreich und nachhaltig waren die aus solchem Verhältnisse entsprungenen Ursachen negativer Resultate bei der Kriegführung. Namentlich in Betreff Frankreichs und Russlands tritt dies scharf hervor. Die relativ bedeutende Entfernung der Verbündeten von dem eigentlichen Kriegsschauplätze und die den genannten Mächten damals ganz besonders eigenthümliche Schwerfälligkeit und Unbehülflichkeit in ihren Bewegungen, ihr grosser und die letzteren noch mehr hemmender Train u. s. w. kommen zunächst in Betracht. Nicht minder von Bedeutung ist der Umstand, dass die Führer der Verbündeten, namentlich der russischen Truppen, keineswegs auf ein Hervorragen über die Mittelmässigkeit Anspruch machen konnten. Ein Zusammenwirken mit den kaiserlichen Generalen aber war meist durch Eifersüchtelei und Übelwollen der Verbündeten schon von vorn­herein ausgeschlossen. Hemmend musste überdies noch die trostlose, ja jämmerliche Organisation und Ausrüstung der damaligen Reichs-Armee einwirken. Die Consequenzen solcher Coalitionen sind ohne weitere Beweisführung von jedem denkenden Militär leicht zu abstrahiren. Der Mangel an gutem Willen, namentlich hei den kaiserlich russischen Generalen, zur Kriegführung überhaupt und insbesondere zu jeglicher Cooperation mit der österreichischen Armee ist bekannte Thatsache. Nicht minder liegen die Motive jenes Mangels an Willfäh­rigkeit klar zu Tage. Friedrich II. selbst spricht es in seiner „Geschichte des sieben­jährigen Krieges“ aus ‘), dass den russischen Generalen die Vorliebe des russischen Grossfürsten (nachherigen Kaisers Peter III.) und seiner Gemahlin für Friedrich II. ebenso bekannt war, wie die Verbindun­gen, — welche der Thronfolger mit dem Könige von Preussen unter­hielt; Verbindungen, die so weit giengen und einen solchen Grad von Intimität erreicht hatten, dass der Grossfürst die Pläne des russischen Cabinets durch den Staatskanzler Wolkoff Friedrich II. mittheilen liess! Den gänzlichen Umschwung in der Politik bei einem Thron­wechsel voraussehend, wollte kein russischer General den Unwillen des Grossfürsten auf sich ziehen, indem er den Preussen zu vielen Schaden zufügte. *) 10 Eine Erwiderung auf die in der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ erschienene *) Friedrich II. „Histoire de la guerre de sept ans“. Tom. I. p. 223.

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