Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

ß Eine Erwiderung auf die in der „Allgemeinen Militär-Zeitung“ erschienene dabei nicht geringen Antheil an der Einseitigkeit der individuellen Auffassung. Eigenthümlich und, mit Rücksicht auf die frühere Stellung des „Veterans“, geradezu überraschend, muss schon die Dedication seines Werkes Jedermann berühren. Allerdings wird dieselbe in den ersten Zeilen seiner Zueignungsschrift (Vorrede) auf das ausreichendste erklärt. Ein kaiserlicher Officier, welcher, nachdem er den österreichi­schen Heeresdienst verlassen, mit Überschwänglichkeit die gewiss glänzenden Eigenschaften Friedrich’s II. als Herrscher, Feldherr und Mensch in einem mehrbändigen Werke verherrlicht, gibt eben den Beweis, dass er antiösterreichische Tendenzen verfolgen wollte. Dies zeigt sich deutlich darin, dass in der umfangreichen Schrift Österreich in Schatten gehüllt wird, um Preussens Licht desto heller leuchten zu machen. Ein solches Werk hatte der „Veteran“ der königlich preussischen Armee gewidmet. Ist Herr Major von Wedelstaedt vornehmlich den Ausführungen des „Veterans“ gefolgt, so hat er es auf die Gefahr hin gethan, seine Aufsätze in der „Allgemeinen Militär - Zeitung“ vor dem grossen Publicum nicht völlig objectiv erscheinen zu lassen. Dadurch, das3 dieser Quelle ein zu grosser Werth beigemessen wurde, erscheint die im Allgemeinen gewiss schätzenswerthe Arbeit des Herrn Majors von Wedelstaedt in Bezug auf österreichische Verhältnisse wesentlich geschädigt. Werden die Erlebnisse des „Veterans“ eingehender und gewissen­hafter Durchsicht unterzogen, indem man sie mit Werken vergleicht, welche dieselbe Geschichtsepoche behandeln, so zeigt sich, dass die angeführten Behauptungen und Raisonnements entweder völlig einer Basis entbehren, oder auf dieser unrichtig aufgebaut wurden. Selbst die Politik des österreichischen Hofes glaubte der „Veteran“ antasten zu müssen. Obschon dies nicht direct geschah, so weist er doch ganz verständlich auf die erste Veranlassung zur Theilung Polens hin. Die Initiative dazu sollte gewissermassen von der grossen Kaiserin ausgegangen sein. Über den Gehalt eines solchen Autors muss sich jeder Österreicher rückhaltslos jenem vernichtenden Urtheile anschliessen, welches der in der ganzen gebildeten Welt als geschichtliche Autorität anerkannte und gewürdigte Historiker, Hofrath von Arneth, über das tendenziöse Werk des „Veterans“ ausspricht. In der Geschichte Maria Theresia’s, IV. Band, Seite 493 heisst es: „Und wenn von einem Manne, der unter der Maske eines österreichischen „Veterans, man möchte fast sagen, verrätherischer Weise (Seite 594) ') mehr ’) „Der Verfasser kennzeichnet sich und seine Denkungsart zur Genüge, indem „er Friedrich Wilhelm II. „den gleich grossen und erhabenen Nachfolger Friedrich’s“,

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