Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

Charakteristik der Feinde und der Verbündeten Preussens etc. 7 „für eine einseitige, preussisch gefärbte Darstellung der damaligen Ereignisse „gethan hat, als dies von noch so parteiischen preussischen Federn geschah, „das Gegentheil behauptet wird, so mag dies als ein Beweis gelten, wie „wenig Glauben die so oft nacherzählten Angaben jenes Schriftstellers über­haupt verdienen!“ Nebst dieser Hauptquelle („der Veteran“) beruft sich der Herr Verfasser der „Charakteristik“ auf die „Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland von v. Archenholz“, Berlin 1793. Wenngleich dieses Werk bedeutend höheren literarischen und historischen Werth besitzt, so darf doch dessen Verfasser, welcher Preusse von Geburt und ehemaliger preussischer Officier war, auf völlige Objectivität nicht Anspruch machen. Dazu kommt noch, dass mehrere Biographien') diesem jedenfalls befähigten Manne Unzu­verlässigkeit und Schwanken des Charakters zur Last legen; ja er soll sogar schon zur Zeit, während welcher er in den Reihen der preussischen Armee stand, nicht den besten Ruf genossen und später die meisten Länder Europa’s als Spieler und Speculant durch­zogen haben. Uber seinen Werth als Schriftsteller ist bemerkt, dass V. Archenholz, eigene Überzeugungen, „wenn es Klugheit gebot“, oft verhüllend, sich mit vieler Umsicht und Geschicklichkeit Ruf und Ansehen der Unparteilichkeit zu geben wusste, die ihm durchaus nicht eigen war. Bedarf es noch eines besonderen Beweises, dass auch die Schilde­rungen dieses Mannes, wenigstens insoweit sie sich auf Österreich beziehen, nicht anders als einseitig sein konnten, und dies um so mehr, als Archenholz unter den hinsichtlich Österreichs benützten Quellen ebenfalls den „Veteran“ nennt? Für diese Entgegnung auf die „Charakteristik“ wurde hingegen folgendes historisches Materiale benützt: 1. die im Original vorhandenen und auf die Zeit von 1756—1763 Bezug habenden Acten, Protocolle, Operations-Journale, Tagebücher u. s. w. des k. k. Kriegs-Archivs; 2. die Acten aus dem k. k. Cabinets-Archive; 3. Friedrich II., „Histoire de la guerre de sept ans“; 4. die „Österreichische militärische Zeitschrift“ von J. B. Schels, 1820, 1822, 1841; 5. Geschichte Maria Theresia’s von Alfred Ritter v. Arneth. 9 Bände. Wien 1863—1879; „den Titus seines Volkes“ nennt. Und dieses jämmerliche Buch -wird noch heutzu­tage von preussischen Schriftstellern als eine vertrauenswürdige Quelle zur Beur- „theilung österreichischer Anschauungen und Zustände citirt.“ *) So namentlich der „Militär-Conversations-Lexikon“ von W. E. H. von der Lühe. 8 Bände. Leipzig 1833 —1841.

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