Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

.... „Wie dem sein mag, so gaben doch die öffentlichen Blätter „die Kriegsheere, welche bei Kolin und Königgrätz zu stehen kamen, schon „im Monat August so vollzählig an, als sie es nicht einmal mit Ende September „gewesen sind. Es wurden nämlich alle Begimenter und alle Generale, welche „zu einer oder der anderen Armee zufolge der hofkriegsräthlichen Verordnung „bestimmt waren, namentlich aufgefiihrt, und wir mussten herzlich lachen, „als man uns zu einer Zeit, wo wir unter dem Feldmarschall Browne etwa „30.000 Mann stark waren, netto mit 69.585 Mann auf dem Papiere „paradiren, den Fürsten Piccolomini aber mit 30.000 Mann dem Feldmarschall „Schwerin entgegenrücken liess, als sein ganzes Corps in 18—19.000 Mann „bestehen mochte.“ (Der ganze vorstehende Absatz 7 ist in der „Charakteristik“ wortgetreu dem „Veteran“ entnommen.) ...............„in der schlesischen Armee am Ende des Feldzuges 1757. „Von dieser Armee erreichten nicht mehr als 17.000 Mann — von circa „60—70.000 ■—■ den österreichischen Boden nach der Leuthener Schlacht. „Allein den zerrütteten Finanzen ist es zuzuschreiben, dass am Ende des „Feldzuges 1761 eine Beduction der Armee um 20.000 Mann stattfand.“ „Als ein Fehler in der österreichischen Heeres - Organisation ist es „anzusehen, dass im Jahre 1757, statt einer Vermehrung der leichten „Cavallerie, eine Vermehrung der schweren stattfand. Die Erfahrung hätte „gerade lehren müssen, dass Österreich nicht die schwere, sondern die leichte „Cavallerie vermehren musste“....................................................................................... . . . „Zur Erlangung brauchbarer Pferde standen Ungarn, Polen und „Bussland offen, und Mannschaften konnte Ungarn, das Vaterland leichter „Beiter, noch genügend stellen. Abgesehen von dem allgemeinen Nutzen, „welchen die Errichtung neuer leichter Cavallerie -Begimenter herbeigeführt „haben würde, würde noch der Vortheil grösserer Wohlfeilheit hinzugetreten „sein, ein Vortheil, der bei Österreichs Finanzlage wohl Berücksichtigung „verdient hätte.“ „Der Ubelstand, mit theilweise unausgebildeten Soldaten Krieg führen „zu müssen, machte sich während des ganzen Feldzuges 1758 geltend, „denn nach der Angabe des „Veterans“ waren in manchen Begimentern „2 — 300 Mann, welche — als noch zu ungeübt in der Chargirung — „nicht am Kampfe theilnehmen konnten.“ „Dieses Geständniss ist von grossem Interesse bezüglich der Ausbildungs- Methode in der damaligen österreichischen Infanterie. Danach scheint Laden „und Abschiessen des Gewehres, das Wesentlichste für den Soldaten im Felde, „ohne die gebotene Abweichung von dem sonst Üblichen, auch im Feldlager, „anstatt zuerst, zuletzt gelehrt worden zu sein.“ „Der Freiherr von Loudon, vom grossen König abschlägig beschieden, „als er um ein Hauptmanns-Patent in der preussischen Armee nachsuchte, „war beim Ausbruche des Krieges als Oberstlieutenant einem Croaten-Corps „aggregirt. Seines rechtlichen, wahrheitliebenden Charakters wegen hatte er „dort manche Feinde und Neider gefunden.“ ....................„Loudon scheint zum ersten Mal unthätiger wie sonst, als „e r im Jahre 1761 nicht mehr als Commandant eines Hülfs-Corps, sondern

Next

/
Oldalképek
Tartalom