Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Beigabe (1879)

Charakteristik der Feinde und der Verbündeten Preussens etc. 13 Ebenso ist es eine bekannte Tbatsache, dass die Kaiserin Maria Theresia nichts weniger als der ungarischen Nation abgeneigt gewesen ist. Die Beitragsleistungen des Königreiches Ungarn zu den Kosten des Krieges an Geld und Naturalien blieben sogar weit hinter jenen der Erbländer zurück. Diese mussten überdies noch dadurch, dass sie dem Schauplatze der Operationen näher lagen und ihn mitunter selbst bildeten, um soviel empfindlicher und directer unter den Ein­wirkungen des Krieges leiden. Um wieder auf General Graf Nádasdy zurückzukommen, kann in seiner Abberufung von der Armee, respective aus dem Umstande, dass er nach 1757 nicht mehr unmittelbar bei derselben verwendet wurde, wohl faicht gut der Ausdruck der Unzufriedenheit der Kaiserin mit seinen früheren Leistungen oder eine Intrigue der Hofpartei abge­leitet werden. Die Stellung eines Banus von Croatien, zu welcher Nádasdy, sowie zum Feldmarschall alsbald darauf ernannt wurde, war in der damaligen Zeit eine ebenso einflussreiche, als wichtige und vertrauens­volle. Wie richtig die Kaiserin auch in diesem Falle geurtheilt, und wie zweckmässig sie — durch die Berufung Nádasdy’s — gewählt hatte, ist am besten aus den vortrefflichen Diensten zu erklären, welche ihr und dem Heere während der folgenden Feldzüge durch Nádasdy in seiner Eigenschaft als Banus mit vollem Eifer und wahrer Hin­gebung geleistet wurden — Dienste, welche auch später nicht ohne Anerkennung und Würdigung blieben, indem Feldmarschall Graf Nádasdy, als es 1778 mit Preussen neuerdings zum Kriege kam, das Commando der Armee in Galizien erhielt. Ebenso irrig scheint der Herr Verfasser der „Charakteristik“ über Beck berichtet gewesen zu sein. Gerade hinsichtlich dieses Generals ist die Geltendmachung von „Missgunst und persönlichen Feindschaften“ am allerwenigsten am Platze. 1720 geboren, trat Beck 1739 in kaiserliche Dienste, und schon im Jahre 1753 ist er Oberst und Regiments-Commandant, wird 1755 General-Major, 1758 Feld­marschall-Lieutenant, erhält 1759 das Grosskreuz des Maria Theresien- Ordens. Mit noch nicht 43 Lebensjahren war Beck zum Feldzeug­meister und commandirenden General in der Warasdiner Grenze befördert, in demselben Jahre durch die Verleihung des 53. Infan­terie-Regiments ausgezeichnet und 1766 in den Freiherrnstand erhoben. Ragten seine militärischen Leistungen einerseits über das Mas3 des Gewöhnlichen hinaus, so blieben anderseits der Dank und die Anerkennung für dieselben seitens der Kaiserin gewiss nicht hinter denselben zurück. Wenn überhaupt Jemand auf eine glänzende, nicht alltägliche und an Ehren und Würden in seltener Art reiche militä-

Next

/
Oldalképek
Tartalom