Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Anhang

Besetzung des Gebietes von Spizza (Spie) durch k. k. Truppen. 891 Transport der für Armirung der Befestigungen bestimmten Geschütze, dann der Zelte und überhaupt aller nicht auf Tragthieren fortzu­schaffenden Vorräthe besorgen. Im Einvernehmen mit der Regierung des Fürsten von Monte­negro wurde der 11. Mai 1879 als Zeitpunkt der thatsächlichen Ueber- gabe des Gebietes an Oesterreich-Ungarn festgesetzt. An diesem Tage überschritten um 8 Uhr Früh die 3. und 4. Compagnie des 24. Feld-Jäger-Bataillons mit der halben Gebirgs- Batterie beim Blockhause Uljica die bisherige Reichsgrenze. Oberst- Brigadier von Klimburg, die der Expedition beigegebenen Generalstabs­und Genie-Officiere: Hauptman Rogulic und Hauptmann Guzek, dann der kaiserliche Commissär, schlossen sich an, während der Rest des Jäger-Bataillons als zweiter Staffel an der Grenze zurückblieb und die Corvette ihren Curs gegen die Rhede von Spizza nahm. Schon früher waren Nachrichten über die günstige Stimmung der Bewohner eingelaufen. Diese fanden ihre volle Bestätigung. Trotz strömenden Regens kamen zahlreiche Einwohner der Colonne ent­gegen, ihrer Freude lauten Ausdruck gebend. Am Lis potok erwartete der Nacalnik Sejovic als Vertreter der montenegrinischen Regierung, geleitet von sämmtlichen Ortsvorstehern, die Truppen. Die Uebergabe des Landes an Oesterreich-Ungarn wurde feierlichst ausgesprochen. Die Colonne konnte aber ihren Marsch in der bisherigen Art und Weise nicht fortsetzen. Der Weg, schon früher schlecht, war dort, wo er im schluchtartigen Einschnitte über hohe Steinstufen und unregel­mässige Felsabsätze mit scharfen Krümmungen den Lis potok über­setzt, nicht passirbar. Oberst von Klimburg Hess daher nur die an der Tete marschirende 4. Compagnie des Jäger-Bataillons den Marsch nach Sutomore fortsetzen, während Oberstlieutenant Freiherr v. Evnatten mit der 3. Compagnie zurückblieb, um den Transport der abzuladen­den Geschütze und Vorräthe zu leiten. Gegen 11 Uhr rückte die Spitze, eine Stunde später auch schon der Rest der Colonne, in Sutomore ein, nachdem es gelungen war, mit An­spannung aller Kräfte, Batterie, Proviant und Train ohne Beschädigung über die gefährliche Stelle zu bringen. Etwas später erschien auch die „Fasana“ auf der Rhede. Die beabsichtigte Ausschiffung der Geschütze und Zelte musste aber wegen ungünstigem Winde verschoben werden. Durch die Bewohner war schon vor der Ankunft der Truppen auf dem ansehnlichsten Hause in Sutomore das österreichisch - unga­rische Wappen und die kaiserliche Flagge angebracht worden; nun wurde diese durch die 4. Compagnie auch auf dem Golobrdo gehisst. Die durch Oberst von Klimburg noch am 11. Mai durchgeführte Besichtigung sämmtlicher Befestigungsanlagen zeigte, dass deren Zustand, insbesondere in der Feste Nehaj, ein schlechter, nachgerade jeder Beschreibung spottender sei. Was nicht türkische Sorglosigkeit dem Verfalle anheimgegeben, hatten Montenegriner zerstört, oder, sobald es nicht niet- und nagelfest, enttragen. Dies, dann die Ueberzeugung, dass nur in Sutomore die zur Unter­kunft der k. k. Behörden und der als Besatzung bestimmten Com­Oesterr. milit. Zeitschrift. (Mittheilungen des Kriegs-Archivs.) 62

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