Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Insurrection
Die Insui’rection in den Sandschaks. 881 zurückgekehrt. Von Banjaluka und Umgebung betheiligten sich nur etwa 400 Mann an dem Gefechte vom 14. August, dessen Verlauf bekannt ist; erwähnenswerth ist nur noch, dass die Insurgenten die Absicht hatten, das Castell auch von der Vrbas- (Ost-) Seite her anzugreifen und zu diesem Zwecke auch schon ein Geschütz dorthin gebracht hatten, um das Wasserthor einzuschiessen. Der Versuch scheiterte an der totalen Unkenntniss der Bedienungsmannschaft in der Geschossbehandlung und Geschützbedienung. Die Panik, welche sich nach der Niederlage bei Banjaluka unter den Insurgenten verbreitete, war eine ausserordentliche. Zahlreiche Verwundete und die in wilder Hast Flüchtenden, trugen den Schrecken in das Land, so dass eine aus der Gegend von Kljuc kommende Insurgentenbande wieder umkehrte und viele Orte durch nichts mehr zu bewegen waren, sich an den späteren Kämpfen bei Bihac, Peci etc. zu betheiligen. Wie tief der Eindruck der Ereignisse bei Banjaluka auch auf das Volk selbst war, die offenen und geheimen Leiter der Bewegung, die Begs und ihr Anhang hielten mit fanatischer Zähigkeit an ihren Plänen. Unablässig wühlten die Emissäre, und mit Hülfe der schamlosesten Verdrehung der Thatsachen gelang es ihnen auch, die Bewohner des Sana-Thales durch Ueberredung und Gewalt für Pläne zu gewinnen, die in den Gefechten von Kljuc ihren blutigen Abschluss fanden. Die Verhältnisse, aus denen sich diese Ereignisse herausbildeten, der Verlauf dieser letzteren und die endliche Katastrophe, sind bereits in einem früheren Abschnitte ') eingehend geschildert. Obwohl die Insurgirung der Krajna vornehmlich vom Bihacer Sandschak ausgegangen war, verweigerten die dortigen Führer den Insurgenten von Kljuc dennoch jede Unterstützung, als die 72. Infanterie-Brigade eine drohende Stellung an der Nordwestgrenze des Sandschaks einzunehmen begann. Hadschi Ibrahim Medinelija, einer der einflussreichsten Führer der Bihacer Insurgenten, erklärte in einem Kriegsrathe der Begs zu Bihac, sich ganz von der gemeinsamen Sache lossagen zu wollen, falls man nicht Kljuc und alle östlichen Orte ihrem Schicksale überliesse und die gesammte Kraft zur Vertheidigung von Bihac und einem Offensivzuge nach Croatien verwende. Die Genesis der Ereignisse bei Bihac hat schon in einem früheren Abschnitte Raum gefunden * 2). Als interessanter Rest des Offensivgeistes, welcher einst die Osmanen so gefürchtet machte, dürfte hier der Plan zu erwähnen sein, den Hadschi Ibrahim Medinelija für den „Kriegszug nach Croatienu entwarf: Nachdem alle Wehrlosen des ganzen Sandschaks in dem Terrain- Abschnitte zwischen Ostrozac, Stjena, Cazin und Peci in Sicherheit gebracht worden wären, hätten sich alle Waffenfähigen — und wären sie auch nur mit Hacken oder Knütteln bewaffnet — auf der Linie ') „Die Ereignisse in der Krajna vom 20. August bis Seite 536-571. 2) „Die Operationen gegen Bihac.“ Seite 571 — 607. 19. September 1878.“