Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Einleitung

60 Die Organisation und Ausrüstung für den Gebirgskrieg. massigen Train nicht mit, sondern erhalten — die Gebirgs-Artillerie ausgenommen — von den Tragthier-Escadronen des Militär-Fuhrwesens- Corps eine nach der Art der Ausrüstung wechselnde Anzahl von Tragthieren zugewiesen. Bei der gemischten Ausrüstung werden die Effecten theils auf Fuhrwerken, theils auf Tragthieren fortgebracht. Die Truppen stellen ihre Trains auf, und werden nur jenen Abtheilungen Tragthiere in einer nach der voraussichtlichen Dauer der Detachirung variabeln Anzahl zugewiesen, welche abseits der fahrbaren Communicationen zu operiren haben. Bei der normalen und restringirten Gebirgs-Ausrüstung trägt jeder Mann und jedes Mannschafts-Reitpferd einen zweitägigen, jedes Trag­thier, ausser der Normalbelastung, einen viertägigen Mund- beziehungs­weise Fourage-Vorrath, der Mann überdies eine eintägige Fleischration. Bei der gemischten Ausrüstung sollen die Leute der abseits deta- chirten Abtheilungen einen viertägigen Verpflegsbedarf tragen. Hier muss vorwiegend auf die Verpflegung mit Conserven gegriffen werden. Proviant-Colonnen mit dem zweitägigen Bedarfe folgen den Truppen nur bei der normalen Ausrüstung. Verpflegs-Colonnen mit dem vier­tägigen Bedarfe auch bei der restringirten. Bei der gemischten Aus­rüstung werden den abseits der fahrbaren Communicationen operirenden Abtheilungen keine besonderen Proviant- und Verpflegs-Colonnen, wohl aber zum etwa nothwendigen Verpflegsnachschube fallweise Tragthiere zugewiesen. Ein Tragthier kann bis 50 Brod- und Etapen-Portionen tragen, und bedarf beispielsweise ein Infanterie-Bataillon für den Trans­port der Verpflegs-Artikel: bei der normalen Ausrüstung 48—50, bei der restringirten 23 Tragthiere. Zur Fortschaffung der Munitions-Vorräthe — 20 Schuss per Gewehr — erhält jedes Infanterie-Bataillon 8 Tragthiere. Bei der gemischten Ausrüstung werden jedem abseits der fahrbaren Communicationen ver­wendeten Bataillone 4 Munitions-Tragthiere beigegeben. Die Gebirgs- Artillerie bestreitet den Munitions-Transport mit ihren eigenen Trag­thieren. Zu Sanitätszwecken erhält in allen Fällen jedes Bataillon ein ent­sprechend beladenes Tragthier; überdies stellen die Truppen bei der Gebirgs - Ausrüstung meist die doppelte Anzahl Blessirtenträger — also per Bataillon 26 — auf. Die Zahl der den Truppen zur Fortschaffung aller sonstigen Bedürfnisse zugewiesenen Tragthiere wechselt nach der Art der Aus­rüstung ; beispielsweise erhält bei der normalen: I Brigadestab 6, 1 Infanterie-Regimentsstab 15, 1 Infanterie - Bataillon 13 Tragthiere. Alles in Allem bedarf ein Linien-Infanterie-Regiment zu 3 Bataillonen, per Tragthier eine Belastung von 112kg angenommen, bei der normalen Gebirgs-Ausrüstung 225, zur restringirten 60 und bei der gemischten, falls es abseits im Gebirge operirt, 34 Tragthiere. Der Schwierigkeit im Gebirgskriege grössere Massen zu bewegen, zu erhalten und auf einem Punkte zu vereinen, trägt die öster­reichische Organisation insoferne bei Zusammensetzung der

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