Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Die Occupation der Hercegovina
320 Die Ereignisse bei Stolac. gesichert, dass derselbe unter keinen Umständen hätte überfallen werden können. Die bei der Haupttruppe eingetheilte halbe schwere Batterie hatte zu Beginn des Gefechtes mit dem ersten Geschütze bereits den Pasic-Han erreicht, und deren Commandant Lieutenant Karl Obermüller liess auf 400 Schritte das Kartätschfeuer in östlicher Richtung gegen die vom Feinde besetzten Höhen abgeben. Von dem bei der Vorhut eingetheilten 1. Zuge der Gebirgs-Batterie Nr. 1/XI waren die Geschütz- und Munitions-Tragthiere des ersten Geschützes scheu geworden und durchgegangen; es konnte sich daher nur das zweite Geschütz in der Nähe der schweren Batterie in’s Feuer setzen und gab einige Schüsse mit untempirten Shrapnels ab. Als das immer mehr sich entfernende Aufblitzen der feindlichen Schüsse wahrnehmen liess, dass sich der Gegner auf dem Rückzuge befinde, gaben auch die Geschütze der schweren Batterie je zwei Schüsse mit vortempirten Shrapnels ab, worauf wegen Abgangs entsprechender Ziel-Objecte das Geschützfeuer eingestellt wurde. Auch das Feuer der Insurgenten verstummte allmälig, und als vollkommene Ruhe eingetreten war, wurde versucht, den Marsch mit grösster Vorsicht fortzusetzen, um die Truppen aus dem so ungünstigen Wald-Terrain zu bringen und das nicht mehr weit entfernte Domano vic zu erreichen. Kaum hatte sich jedoch die Colon ne in Bewegung gesetzt, als das feindliche Feuer von Neuem begann und die Wahrnehmung gemacht wurde, dass die Insurgenten die Höhen nördlich von Domanovic in der Marschrichtung der Brigade besetzt hatten. Unter solchen Verhältnissen wäre bei der herrschenden Dunkelheit eine Fortsetzung des Marsches durch nichts gerechtfertigt gewesen und es wurde beschlossen, in gesicherter Stellung den Anbruch des Tages abzuwarten. Nach Abgabe einiger Salven, die den Gegner veranlassten, sein Feuer einzustellen und sich ausser Schussbereich zurückzuziehen, wurden die nöthigen Vorkehrungen getroffen, die Brigade auf der Anhöhe des Pasic-Han zu concentriren. Mit Zustimmung des Divisions-Commandanten liess Oberst v. Klim- burg den Pasic-Han gegen einen eventuellen Angriff zur Vertheidigung herrichten und durch die 8. Compagnie des 27. Infanterie-Regimentes besetzen; eine Compagnie wurde als Reserve seitwärts aufgestellt. Die übrigen Compagnien des 27. Infanterie-Regimentes wurden in entwickelter Linie um den Han derart zu einem geschlossenen Viereck gruppirt, dass derselbe nebst dem gesammten Train den Mittelpunkt bildete. Die beiden Batterien, welche bei dem Versuche des Weitermarsches unter Bedeckung der 7. und 8. Compagnie des 27. Infanterie- Regimentes gefechtsbereit in ihren Positionen verblieben waren, erhielten den Auftrag, die Pferde und Tragthiere im Hofraume des Han unterzubringen; die halbe Gebirgs-Batterie Nr. 1/XI nahm gleichfalls ihre Aufstellung im Hofraume, die übrigen Geschütze blieben in Feuerbereitschaft vor dem Hause.