Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Die Occupation der Hercegovina

Die Ereignisse bei Stolac. 321 Die Nacht verlief ohne weiteren Zwischenfall. Als bei Tagesan­bruch eine Uebersicht des Terrains möglich wurde, traf Oberst v. Klimburg durch Entsendung stärkerer Abtheilungen in südlicher und östlicher Richtung die einleitenden Vorkehrungen zum ausgiebigen Schutze des Vormarsches nach Domanovic, wo die Brigade vom Feinde unbehelligt um 9 Uhr Vormittags einen gesicherten Halt bezog und abkochte. Die Brigade hatte in dem Nachtgefechte, trotz der höchst un­günstigen Situation und ungeachtet des heftigen feindlichen Feuers, nur unbedeutende Verluste, da die Insurgenten von ihren überhöhenden Stellungen aus fast durchaus zu hoch schossen. Sie beliefen sich auf 5 Verwundete des 27. Infanterie-Regimentes und 1 todtes Zugpferd der schweren Batterie. Die Tragthiere der Gebirgs-Batterie wurden sammt dem Geschütze in der Nähe von Pasic-Han wieder aufgefunden und auch die übrigen verlaufenen Thiere bis auf drei zu Stande gebracht. Ueber die Stärke des Gegners konnten vom Gefechtsfelde aus auch nicht einmal annähernd richtige Beobachtungen gemacht werden. Spätere Erhebungen jedoch ergaben mit voller Bestimmtheit, dass es dieselbe Insurgenten-Abtheilung war, welche am 19. Nachmittags in der Dubrava gegen Theile der 3. Gebirgs-Brigade im Gefechte gestanden und von diesen in der Richtung gegen Trebanj zurückgeworfen worden war. Durch Zuzug der Landbewohner verstärkt, hatte sie sich gegen die Strasse Domanovic-Mostar gezogen und dort Kunde von dem An­marsche der 2. Gebirgs-Brigade erhalten, was sie veranlasste, derselben einen Hinterhalt zu legen. Die Insurgenten hatten offenbar die Absicht, die Haupt-Colonne sammt dem Train in die, südlich des Pasic-Han gelegene kesselartige Vertiefung, deren Hänge sie besetzt hielten, gelangen zu lassen und dann, begünstigt durch das Dunkel der Nacht, einen Ueberfall auszuführen. Dank der Geistesgegenwart des Brigade-Commandanten und der Unerschrockenheit der Truppen misslang dieser Plan vollständig. Um jedoch die volle Schwierigkeit zu ermessen, in welcher sich die Brigade bei dem stattgehabten Gefechte befand, muss berücksichtigt werden, dass bereits die vollständigste Dunkelkeit herrschte, dass die enge Strasse derart mit Truppen und Fuhrwerken überfüllt war, dass es vollkommen unmöglich war, Befehle von einem Theile der Colonne zum andern gelangen zu lassen und dass endlich eine grosse Zahl der Zug- und Tragthiere der Train-Colonnen, scheu gemacht durch den Lärm des Gefechtes, wesentlich dazu beitrug, die geordnete Verwendung der Truppen zu behindern. Gefechte bei Recice und bei Jasoc, 20. August. In der bestimmten Voraussetzung, dass das Divisions-Commando mit der 2. Gebirgs-Brigade am 20. August zum Vormarsche von Doma­novic gegen Crnici bereit sein werde, hatte General-Major Schluderer noch am 19. Abends die Dispositionen für die Offensive gegen Stolac ausgegeben. Diese hätte vom linken Flügel eröffnet werden sollen; die

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