Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj

252 Gefechte bei Dolnja Tuzla. durchaus aber schwierigen Terrains standen die k. k. Truppen gegen 9% Uhr in der Flanke des in den Gebüschen vorwärts der kahlen Kuppe B eingenisteten Gegners. Doch kaum waren Oberstlieutenant Morocutti’s Abtheilungen zum Gefechte entwickelt, als sie von 500—600 Insurgenten, wahrscheinlich frischen Zuzügen aus der Gegend von Mólja und Usina, in der linken Flanke, bald auch im Rücken angegriffen wurden. Oberstlieutenant Morocutti liess sich durch diesen jeden Augen­blick an Heftigkeit zunehmenden Angriff in seinem Vorhaben nicht aufhalten. Unter Hauptmann Steiner eine halbe, später eine ganze Com­pagnie diesen Schaaren entgegenwerfend, griff er den vor seiner Front stehenden Gegner energisch an, der, mit echt orientalischer Zähigkeit sich vertheidigend, den Angreifer ununterbrochen mit heftigem, wenn auch im Allgemeinen wenig wirkungsvollem Feuer überschüttete. Hier, wie in der Zukunft häufig, war deutlich zu erkennen, dass die Insurgenten wohl im Besitze guter Waffen, nicht aber mit deren Gebrauch vertraut seien. Je näher die Oesterreicher an die türkischen Feuerlinien kamen, desto lebhafter wurde das Feuer, desto mehr Pro­jectile überflogen aber auch ihr Ziel. Mit Abnahme der Entfernung verminderten sich meist auch die Verluste der k. k. Truppen. Wie so häufig, war der Muth des Gegners gebrochen, als jene Miene machten, mit stürmender Hand gegen die wichtigen Höhen vorzugehen; er wich nach ungefähr einstündigem Gefechte zurück. Bei dieser Gelegen­heit war es, wo Oberlieutenant Kreutziger, an der Spitze von zwei Zügen der 2. Compagnie eine kahle Kuppe stürmend, das tödtliche Blei in die Stirne erhielt. Hinter jener Schlucht, an deren östlicher Einfassung der christ­liche Friedhof liegt, sammelten sich die Insurgenten. Oberstlieutenant Morocutti folgte unaufgehalten bis auf eine Entfernung von ungefähr 400m von der Stadt-Lisiére; doch hier kam das Gefecht zum Stehen. Des Gegners Front war in ziemlicher Ausdehnung durch einen nur schwer ersteigbaren Hang gedeckt, daher der directe Angriff nicht minder unthunlich, als eine die weitere Zersplitterung der schwachen Kräfte Morocutti’s bedingende Umgehung. Dieser musste sich daher entschliessen, das Heranrücken der bei Moluka gestandenen Abthei­lungen des Regimentes Alexis abzuwarten. Wie erwähnt, hatte hier das 3. Bataillon die am Vortage ein­genommene Aufstellung auch während der Nacht beibehalten. Diese war ruhig verstrichen, mit Tagesanbruch aber der Kampf auch hier längs der Linie der Vorposten entbrannt. FML. Graf Szápáry, bestrebt durch möglichst intensive Verwer- thung der Artillerie den aller Voraussicht nach entscheidenden Kampf vorzubereiten, hatte das Nothwendige des Morgens verfügt. Schon zeitlich war die 9cra Batterie Nr. 5 auf der Höhe bei Moluka auf­gefahren. Gegen 8 Uhr Früh wurden die Batterie Nr. 6 (Oberlieutenant v. Meduna) am rechten Ufer des mehrgedachten Baches von Moluka

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