Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)
Operationen der XX. Infanterie-Truppen-Division bis zum Eintreffen in Doboj
Vorrückung bis Dolnja Tuzla. 233 dann aus dem Regiments-Stabe und 71/* Compagnien des Reserve-Regimentes Nr. 70, sieben Zügen der Divisions-Cavallerie, der Divisions- Artillerie, drei Zügen der Genie - Compagnie, der Divisions - Sanitäts- Anstalt und der halben Verpflegs-Colonne. Im Ganzen 8297 Mann 1160 Pferde, 24 Geschütze und 166 Fuhrwerke. Gefechtsstand: 6212 Mann und 220 Reiter. Zum Commandanten des zweiten Staffeis, der am 1. August den Fluss-Uebergang vollenden sollte, wurde Major L. Polka des Infanterie-Regimentes Alexis Nr. 39 bestimmt und demselben die 5. und 6. Compagnie des Regimentes, dann je ein Zug der 2. Escadron des 7. Huszaren-Regimentes und der Genie-Compagnie zugewiesen. Der zweite Staffel zählte somit 1544 Mann, 1595 Pferde und 664 Fuhrwerke; hievon streitbar: 468 Mann und 27 Reiter. Am Morgen des 1. August trat der erste Colonnen-Staffel den Vormarsch nach dem ungefähr 22kUl entfernten Gradacac an, wohin die Vorhut (l1/, Escadronen, 3 Bataillone des Regimentes Czesarewitsch, die Genie-Compagnie ‘), sämmtliche Infanterie-Pionniere, 1 Sanitäts-Hülfs- platz-Abtheilung) um 5 Uhr Früh auf brach. Schwache, aus Infanterie gebildete Seitenhuten begleiteten die Colonne auf 1000—1400 Schritt Entfernung, während starke Cavallerie-Patrullen einerseits über Modric und Skugric, anderseits über Dolnja Slatina und Turic vorgingen. Diese hatten überdies in allen durchzogenen Orten die Proclamation des Corps-Commandanten an die Bewohner zu vertheilen. Es regnete ununterbrochen. Schon dieser Marsch, welcher zum grossen Theile in der Ebene ausgeführt ward, und in dessen letztem Theile erst die verhältnissmässig sanften Ausläufer der Majevica planina zu ersteigen waren, liess erkennen, welche Schwierigkeiten unter solchen Verhältnissen zu bekämpfen sein würden, ehe die Division das Spreca-Thal erreichen könne. Die Wege waren grundlos, die schweren Fuhrwerke des Truppen-Trains blieben häufig stecken und konnten nur dadurch fortgebracht werden, dass sämmtliche Abtheilungen des Reserve-Regimentes Philippovic, längs der Marschlinie vertheilt, an den schwierigsten Stellen die Fuhrwerke schoben. Die Brücken verursachten trotz der von sämmtlichen Infanterie- Pionnieren unterstützten rastlosen Thätigkeit der Genie-Compagnie neuen Aufenthalt, da sie sich sämmtlich als zu schwach für das schwere Armee-Fuhrwerk erwiesen. Erschöpft langten die Truppen spät am Abend, das Reserve- Regiment Philippovic erst gegen 10 Uhr Nachts bei Gradacac an; wo von sämmtlichen Abtheilungen, mit Ausnahme des im Christenviertel cantonnirenden letztgenannten Regimentes, Freilager theils im, theils südlich des Castells bezogen wurden. Die Vorposten (1 Bataillon, i/l Batterie, */t Escadron) standen ungefähr 3km südlich Gradacac auf den Höhen vorwärts Vukovac. Die Wege nach Rozue, Zelinja und Grab waren durch vom Gros entsendete Abtheilungen gesichert. *) Schliesst sich im Vormarsche der Vorhut au.