Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

196 Der Vormarsch der VII. Infanterie-Truppen-Division gegen Jaice. Die Verluste betrugen: Linien-Infanterie-Regiment Freiherr v. Kuhn Nr. 17: 4 Mann todt, 13 verwundet, darunter Oberlieutenant Doxat schwer. Infanterie-Regiment Erzherzog Leopold Nr. 53: 8 Mann todt, 19 verwundet. Zusammen: 12 Todte, 32 Verwundete. Verhältnissmässig dem heftigsten Feuer waren die 11. und 12. Com­pagnie des 17. und die 2. Compagnie des 53. Regimentes ausgesetzt. Die Insurgenten zeigten in diesem ersten Zusammenstosse eine grosse Zähigkeit und viel Gewandtheit in der Terrain-Benützung. Ihre Stärke kann nicht festgestellt werden, weil während des Gefechtes Kämpfer die Reihen verhessen, andere aber wieder eintraten. Ihre Zahl schätzt das Divisions-Commando auf 1000 Mann; Nachrichtenzu Folge sollen sie 2000 Mann stark gewesen sein. Ihre Verluste waren nicht zu ermitteln, da sie viele Todte und alle Verwundeten mit sich nahmen. Nach einigen Aussagen sollen sie 200 Todte und Verwundete gehabt haben. Unter den aufgefundenen Leichen befand sich die des einfluss­reichen Beg Rustan Begovic aus Travnik. Mehrere Gefangene wurden nach Varcar Vakuf gebracht. In Folge des Kampfes bei Rogelje mussten um so mehr alle Rück­sichten auf die Kriegslage in Kraft treten, als die verschiedensten Anzeichen einen weit grösseren Widerstand voraussehen Hessen. Bei der Leiche des Beg Begovic wurden Briefschaften aufgefunden, welche bewiesen, dass die türkische Behörde in Jaice den Insurgenten alle Unterstützung gewährte und sie zum Abbrechen der Brücken auf­forderte. Unter den zurückgebliebenen Bewohnern Varcar Vakufs befanden sich augenscheinlich solche — und viele machten auch kein Hehl daraus — welche am Kampfe theilgenommen hatten; eine Erschei­nung, deren Wiederholung auch anderen Orts vorauszusehen war und mit der bei jeder Insurrection gerechnet werden muss. Unter solchen Umständen war es geboten, die Versammlung der Truppen möglichst bald durchgeführt zu sehen. Bisher war noch keine Meldung über den Aufenthalt der 1. Gebirgs-Brigade in Banjaluka eingetroffen. Das Divisions-Commando setzte also voraus, dass sie am 5. in Dobrinja eingelangt sei und sandte einen Befehl dahin, den 6. unverweilt nach Varcar Vakuf einzurücken. Da die Division diesen Tag Rast zu halten hatte, rechnete das Divisions-Commando darauf, den 7. mit voller Kraft gegen Jaice vorzurücken. In der Nacht auf den 6. August sagten Landleute aus, dass in Jaice gegen 2000 Insurgenten mit 6 Kanonen stünden, dass sich ferner im Thal der Crna Flüchtige und Verwundete vom stattgehabten Kampfe auf hielten, welche die Vereinigung mit jenen anstrebten. Das Divi­sions-Commando fand es daher räthlich, das Defile bei Majdan zu besetzen; das 10. Feld-Jäger-Bataillon brach um 11 Uhr Vormittags mit der 3./II. Genie-Compagnie dahin auf. Eine halbe Uhlanen-Esca- dron wurde gleichzeitig zur Recognoscirung von Jezero entsandt.

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