Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs - Die Occupation Bosniens und der Herzegovina (1879)

Operationen der VII. Infanterie-Truppen-Division bis Travnik

Der Vormarsch der VII. Infanterie-Truppexi-Division gegen Jaice. 197 Das 53. Infanterie-Regiments-Commando hingegen bat, einen Streifzug in das Crna-Thal unternehmen zu dürfen. Das dahin abgegangene Bataillon mit der Gebirgs-Batterie Nr. l/III kehrte jedoch, ohne auf den Feind gestossen zu sein, zurück. Im Verlaufe des Rasttages kam nun eine Deputation aus Jaice, welche mittheilte, dass wohl die Ankunft von Insurgenten aus Travnik befürchtet werde, bisher aber die Stadt, sowie das Castell noch unbesetzt seien. Wenn auch die Nachrichten über die Insurgenten keine Verlässlichkeit zeigten, so war doch die Möglichkeit, Jaice und dessen Castell ohne Kampf besetzen zu können, belangreich genug, um in dieser Absicht vorzugehen. Die 2. Gebirgs-Brigade erhielt daher — in der Voraussicht, dass die 1. Gebirgs-Brigade noch im Laufe des 6. in Varcar Vakuf einrücken würde — den Auftrag, gegen Jaice selbständig vorzugehen, um diesen Punkt, wo möglich ohne grösseren Kampf, zu besetzen. In diesem Sinne wurde der Brigade ein Streif- Commando unter Führung des Majors Walter des 5. Uhlanen-Regi- mentes, bestehend aus 3 Uhlanen-Ziigen, 12 Infanteristen und 12 Infan­terie-Pionnieren auf Wagen, vorausgesendet, welches sich eventuell des Castells bemächtigen sollte. Die 2. Gebirgs-Brigade rückte um 5 Uhr Nachmittags über Majdan vor, daselbst das 10. Feld-Jäger-Bataillon mit der Genie-Com­pagnie aufnehmend. Bei Jezero angelangt, erwartete das Brigade-Com­mando die Meldung des vorausgegangenen Streif-Commando’s, bezog bei eintretender Dunkelheit ein Biwak östlich des Ortes und sicherte sich nach allen Seiten. Um 12 Uhr 30 Minuten Nachts brachte Major Walter, der bis auf 500 Schritte an die Mauern des Castells an­gerückt war, die Nachricht, dass Jaice um 4 Uhr Nachmittags von etwa 1000 Insurgenten und 4 Geschützen besetzt worden, dass aber ausser­halb der Stadt kein Feind zu sehen sei. Se. kaiserl. Hoheit der General-Major Erzherzog Johann liess das Divisions-Commando hievon verständigen und erwartete die weiteren Anordnungen. In Varcar Vakuf war indessen weder die 1. Gebirgs-Brigade ein­getroffen, noch eine Meldung eingelaufen; es wurde daher ein Batail­lon des Infanterie-Regimentes Nr. 53 in das südliche Biwak verlegt und für den 7. August die Disposition ohne Rücksicht auf die 1. Gebirgs- Brigade erlassen. FML. Herzog von Württemberg zählte mit Recht auf den Werth der vorhandenen Truppen und fand es mit den Verhält­nissen unvereinbar, auf die Brigade zu warten. In Folge der Nachts eingetroffenen Meldung, dass Jaice vom Feinde besetzt sei, befahl das Divisions-Commando, der 2. Gebirgs- Brigade das östliche Ende des See’s (Jezero) Morgens den 7. mit einzelnen Abtheilungen zu besetzen, mit der Haupttruppe aber die Ankunft des Restes der Division zu erwarten. Dieser, das Infanterie- Regiment Nr. 53 (2% Bataillone), die Gebirgs-Batterie Nr. 1/IH und der Rest der Divisions-Reserven, brach um 5 Uhr Morgens auf. Zwei Com­pagnien des 53. Regimentes blieben zur Bedeckung des in Varcar Vakuf gesammelten grossen Trains der Division zurück, welcher sich um 9 Uhr Vormittags marschbereit zu halten hatte. Eine Compagnie 14*

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