Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. I. Major Moriz Edlen v. Angeli: Der Friede von Vasvár. Nach den Original-Acten der k. k. Archive

Der Friede von Vasvár. 9 bei der Reichs-Armee, Graf Fugger, und gar viel Andere bei denen französischen und alliirten Völkern geblieben. „Das Gefecht ist sehr scharf gewesen, und das Glück hat sich bald auf des Feindes, bald auf unserer Seite erzeigt; endlich aber, unserm Herr Gott zu danken, haben wir das Feld erhalten wider den Feind, über die Dreitausend von seinen besten Janitscharen und Albanesern erlegt, selbigen auch wieder über das Wasser getrieben, dass er seine allda gehabte Stuck, welche auch hernach von unsern Leuten, so hinüber gegangen, vernagelt worden, verlassen musste; wie dass auch seine Cavallerie, welche eine halbe Stund auf der Seiten oben und unten übergangen, geschlagen und viel Köpf von dem Feinde eingebracht worden. „Welches Alles Ew. kais. Majestät am Ehesten mit mehrerer Weitläufigkeit berichtet werden solle; für dies Mal aber beziehe mich auf die mündliche Relation Überbringers Dieses, des Obristen Machuré. „Dieweilen aber auch dagegen auf unserer Seite viel weitere Officiers und Leut verloren worden, also erfordert die hohe Nothdurft, dass sowohl des Herzogs von Württemberg fürstliche Gnaden, mit allen bei sich habenden Völkern ‘), als auch die Artigleria und Munition, alsobald anher zur Armada kommen, sintemalen man sämmtlicher Munition ganz entblösst ist, also, dass wann die Armee noch einen solchen Rincontro ausstehen sollte, ich in der Wahrheit nicht wüsst was zu thun wäre. „Wobei zu Ew. kais. Majestät stets gehorsamst etc. etc. Montecuccoli m. p. Nach der Schlacht blieben beide Theile unbeweglich in ihren Lagern; am 5. brachen die Türken auf, zogen zuerst gegen St. Gott­hard und dann in der Richtung Won Szala-Egerszeg, änderten aber unerwartet ihre Marschrichtung nördlich, wo sie das Terrain zwischen der Raab und Marczal in der Höhe Sárvár-Klfein- (Kis-) Czell besetzten und die Gegend verheerten. Nach kurzem Aufenthalte überschritten sie letzteren Fluss, verwüsteten das Land am Plattensee, blokirten Vesz- prim und wandten sich über Stuhlweissenburg nach Gran in der Ab­sicht, dort die Donau zu überschreiten und in Verbindung mit dem bei Neuhäusel stehenden, circa 20.000 Mann starken Corps gegen die Bergstädte oder Mähren zu operiren. Die ausserordentlich geschwächte und fast aller Munition ent- blösste kais. Armee konnte auch nach dem siegreichen Treffen den Feind weder verfolgen, noch seine Bewegungen anders, als blos durch die leichte ungarische Reiterei beobachten lassen. Als sich die Türken nach ihren anfänglichen Kreuz- und Querzügen zwischen der Raab *) Der Herzog von Württemberg stimmt mit 4000 Mann noch auf dem Rendez­vous in Altenburg.

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