Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 2. (1877)

Beiträge zur vaterländischen Geschichte. I. Major Moriz Edlen v. Angeli: Der Friede von Vasvár. Nach den Original-Acten der k. k. Archive

10 Beiträge zur vaterländischen Geschichte. und Marczal festsetzten, entwarf Montecuccoli den Plan, die Armee zehn oder zwölf Tage bei Güns-Odenburg ruhen zu lassen, die Vorräthe inzwischen zu ergänzen und dann die Offensive zu ergreifen. Die heraus­fordernde Haltung des Gegners liess vermuthen, dass er eine Haupt­schlacht annehmen werde; andernfalls hoffte ihn Montecuccoli durch einen Yerheerungszug gegen Esseg oder eine Demonstration gegen Gran dazu zu zwingen, eventuell zur Belagerung des letzteren Platzes schreiten zu können 1). Die eigenthümliche Zusammensetzung der Haupt-Armee und die Rücksichten auf die Alliirten, veranlassten jedoch den Kaiser, die weiteren Operationen durch eine Conferenz feststellen zu lassen, welche unter Vorsitz des Landmarschalls Grafen Traun am 4. September in Pressburg zusammentrat. Die Mitglieder derselben, die Generale Montecuccoli, Sparr, Waldek und Co 1 igny, die beiden Reichs- Kriegsraths-Directoren und die ungarischen Räthe, beschlossen, dass sich die Armee zwischen Dotis und Szöny zu postiren und den Feind zu beobachten habe. Blieb die türkische Haupt-Armee diesseits der Donau, so musste die Sicherung Ober-Ungarns dem Corps de Souches, welches nach der Erkrankung dieses Generals der FML. Graf Heister führte, im Vereine mit der, in der Stärke von 11.000 Mann erst auf­zurufenden ungarischen Insurrection überlassen bleiben. Ging jedoch i-er Grossvezier über die Donau und vereinigte sich mit dem bei Nechäusel stehenden Corps, so hatte die kais. Haupt-Armee auf den bei Komorn und Guta zu rrichtenden Bracken die Donau und Waag zu überschreiten, vereint mit FML. Heister zu operiren und vor Aller- die Verproviantii ung Neuhäusels zu hindern 2). In Folge dieser Besch1 isse war die kaiserliche Armee schon bis Ungarisch A:tenburg vorgerückt, als der Übergang des türkischen Hauptheeres von Gran nach Párkány den Operationen eine neue Richtung ;ab. Da nämlich die Donau-Brücke bei Komorn trotz aller Anstrengung nicht rechtzeitig fertig wurde, so zog es Montecuccoli vor, bei Pressburg die Donau zu passiren uno. von dort aus an die Waag zu nicken 3). Die Weigerung der Franzose^, sich ohne auf 14 Tage gesicherten Proviant in Marsch zu setzen 4), nöthigte Montecuccoli, die Armee vorerst in eine Defensiv-Steliung hinter der Waag zu führen; trotzdem hielt er aber an dem Entschlüsse fest, offensiv vorzugehen, so wie es ihm nur möglich würde, die Reichsvöiker zur Mitwirkung zu bewegen. *) Bericht Montecuccoli’s an den Kaiser, durch den FZM. Philipp Pfalzgrafen bei Rhein tmd Sulzbach. Kriegs-Archiv; Fase. VIII, 71. 2) Kriegs-Archiv 1664; Fase. IX, 16. 3) Montecuccoli’s Bericht an den Kaiser. Kriegs Archiv; Fase. IX, 21. 4) Kriegsrath vom 16. September. Kriegs-Archiv; Fase. IX, 91, und Bericht an den Kaiser IX, 92. I • X1

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