Katolikus gimnázium, Miskolc, 1895, A gimnázium története

66 wiederholte That eindringlicher und verständlicher wirkt, als lange, vom Schriftsteller abführende Bemerkungen. Dass endlich der Schüler mit den vom Schriftsteller behandelten Gegenständen bekannt, und dadurch erst in dem Gedankenkreise des Schriftstellers heimesch gemacht werde, ist zwar eine unerlässliche Forderung, ohne deren Erfüllung alle übrigen Seiten der Erklärung ihres wesentlichen Erfolges entbehren würden ; aber gerade hier ist es nicht leicht, sich in das richtige Mass zu bescheiden, weil den Lehrer das Interesse, mit welchem die Schüler seinen sachlichen Bemerkungen zuhören, täuschen kann, als habe er Interesse für den eigentlichen Gegenstand der Lectüre und tieferes Eindringen indas Verständniss befördert, während nur die Gedanken zerstreut und von dem eben Gelesenen abgeführt hatte. Nicht so leicht wird dage­gen der Lehrer das Mass überschreiten in der durch bündige Fragen zu führenden Controle darüber, dass die Schüler dem genauen Gange der Gedanken im Einzelnen streng folgen. Ohne es zur Pedanterie in logischer Zergliederung kommen zu lassen, muss man doch stets beden­ken, dass die Schriftsteller, welche für die Schüler ausgewählt sind, es verdienen, ihrem Ge­dankengange streng aufzumerken, und dass in dieser Aufmerksamkeit ein wesentliches Bildungs­mittel liegt. Bemerkungen dieser Art Hessen sich leicht noch mehr machen, sie können aber alle nur dazu dienen, den Lehrer auf die Schwierigkeit und für die Wirkung der Lectüre entschei­dende Wichtigkeit der Erklärungskunst hinzuweisen. e) Uebersetnung. Ein Ergebniss der bezeichneten Erklärung muss eine treue und ge­schmackwolle Uebersetzung sein. Diese Forderung ist auf jedem Punkte des stufenmässigen Aufsteigens zum Schwereren zu stellen und zu erreichen. Zur Treue gehört, dass der Lehrer wederi den Schülern noch sich selbst ein nur halb und ungefähr treffendes Wiedergeben der latéin sehen Worte, Wendungen, Satzverbindungen nachsehe, während er dabei jede Verletzung der Gesetze der Muttersprache, namentlich auch in Wortstellung und Satzfügung, ebenso als Fehler behandelt, wie dies beim Uebersetzen in das Lateinische als sich von selbst verstehend angesehen wird. Es gehört zur Treue aber auch, dass der Lehrer jeder Entkräftung des Ge­dankens durch die Uebersetzung möglichst entaegentrete, hiedurch selbst wird die treue Ueber­setzung zu einer geschmackvollen werden, indem sie, ohne jede Verletzung des Charakters der Muttersprache, den Charakter und Ton des übersetzten Schriftstellers wiederzugeben siclf bemüht. Dass die von den Schülern nach vorausgegangener häuslicher Präparation aus eigenen Mitteln versuchte Uebersetzung in der Hegel diese Ansprüche erfülle, ist nicht vorauszusetzen, wiewohl frühzeitige Strenge in der Forderung erfahrungsmässig vieles erreicht; dagegen ist es in vielfacher Hinsicht nützlich, dass der Lehrer selbst, nach beendigter Erklärung eines Ab­schnittes, diesen in genau erwogener Form übersetze, ohne dabei durch nochmalige Vorlesung des lateinischen Textes aufzuhalten. Hiedurch wird dem Schüler nicht nur der gesammte Ge­dankengang nochmals vergegenwärtigt, sondern sein Sprachsinn wird für die stilistische Form beider Sprachen entwickelt; er erhält in der gelungenen Uebersetzung den reinsten Ertrag der Bemühung in Präparation und Erklärung, und lernt zugleich, selbst der gelungenen Ueber­setzung gegenüber, die unerreichten Vorzüge des Originals schätzen. In den unteren Klassen durch­weg, in den mittleren und oberen für den ersten Theil der Lectüre eines neuen Schriftstellers, ist. zu rathen, dass in der folgenden Stunde, nachdem ein Abschnitt von dem Lehrer erklärt, und übersetzt ist, dieser Abschnitt von den Schülern wiederholt, d. h. ohne vorausgehende Vorlesung des latei­nischen Textes sicher und fliessend übersetzt werde, wobei dann alle stilistischen Forderungen an die Uebersetzung zu stellen sind. Schriftliche Uebersetzungen in die Muttersprache sind nur selten aufzugeben, dann aber auf das strengste vom Lehrer zu corrigiren ; schriftliche Uebersetzun­gen als regelmässige Aufgaben hemmen den Fortschritt der Lectüre, und befördern ein gedan­kenloses Schreiben in schlechter oder mittelmässiger Sprachform; auch ist es dann dem Leh­rer nicht möglich, die Gorrectur auch nur einigermassen zu bewältigen. 2 2. Zur Instruction für (len Unterricht in der griechischen Sprache. Für den Unterricht in der griechischen Sprache sind ausführliche Bemerkungen zur Methodik nicht nöthig, da die für den lateinischen Unterricht ausgesprochenen mit unbedeu­tenden Modificaiionen auch hier Geltung haben. Der grammatische Unterricht im Untergymnasium wird nach denselben allgemeinen Grundsätzen zu ertheilen sein, wie der lateinische Unterricht in den beiden ersten Klassen, wobei es sich von selbst versteht, dass das schon vorausgegangene Erlernen der lateinischen Sprache dem Erlernen einer zweiten mit ihr verwandten fremden Sprache eine wesentliche Erleichterung gibt, und deshalb in manchen Punkten einen rascheren Fortschritt erlaubt. Beim Lernen der griechischen Formenlehre, wie bei dem der lateinischen ist sogleich von Anfang an darauf zu halten, dass jedes Wort und jede Form desselben sowohl nach seinem Accent, al nach der Quantität seiner Sylben gesprochen werde; daraus ergibt sich dann mit Leichtigkeits

Next

/
Oldalképek
Tartalom