Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 8. (Wien, 1821)
t 54 XXXI. Haup t st ück. IV. Abschnitt. Beschaffenheit der Bett-Four- nituren für Kranke. Hkth. am »6. Apr. 788. » s z6.2ípv. 8i5, L 174». Im Winter kann auch die Luft durch Windöfen und Camine gereiniget werden. Nebst diesen verschiedenen angeführten Lufterneuerungen kann auch die Verbesserung der Luft durch die Mineral-Sauren, Räucherungen? und besonders, durch jene des Ouickon Norveau bewirkt werden, welche Raucherungen die weitere Verbreitung eines ansteckenden Stoffes verhindern, und selbst gegen die Ansteckung schützen. Sie sind deßwegen allen anderen Räucherungen von Gewürz und Harzarten, so wie auch dem Verbrennen der Wachholderbeeren und des Wachholderholzes vorzuziehen; doch kann die Essigräucherung in vielen Fallen, wo Mineral- Sauren zur Räucherung nicht zu haben sind, oder bey Brustkrankheiten, wo dieselben nicht angewendet werden können, mir großem Nutzen gebraucht werden. Die Hauptregel aber, um stets reine Luft zu erhalten, ist, Alles zu vermeiden, was die Luft in Krankenzimmern verderben kann ; hierzu gehört die Hintanhaltung des Schmutzes und der Unreinigkeit im weitesten Verstände. Es müssen demnach die Krankenzimmer täglich zwey Mahl vorsichtig, und zwar auch unter den Bettstätten, ausgekehrt werden. Wenn Blut, Eiter und andere Unreinigkeiten auf dem Boden verbreitet werden, so müssen diese Stellen sogleich mit Lauge oder Seife ausgewaschen werden; alle Gefäße, die mit Eiter und Blut angefüllt sind, so wie Charpie, Compressen und Binden, müssen gleich nach dem Verbände fortgeschafft werden. Die Nachtstühle, Leibschüsseln und Uringefäße dürfen ebenfalls nach ihrem Gebrauche nicht mehr in den Zimmern gelitten, und müssen sogleich gereinigt werden; so müssen auch die Spuckschalen täglich ausgeleert und rein gewaschen werden, besonders aber ist auf die Strohsäcke ein wachsames Auge zu halten, damit das Stroh nicht unter den Kranken faulet. Die öftere Wechselung des Strohes und des Bettzeuges ist demnach ein nothwendiges Bedingniß zur Erhaltung der reinen Luft. , Der Gebrauch, den Boden in den Spitalern mit weißem Sande zu bestreuen ist in mehrfacher Hinsicht schädlich; denn es wird dadurch nur der Schmutz verborgen, bey dem Auskehren großer Staub verursacht, der den Kranken das Lungen-Organ afficirt, und somit jede Krankheit vermehrt, besonders wenn dieser weiße Sand mit Kalkerde vermischt ist. tz. 8000. c) Der Bettbelag muß allgemein so beschaffen seyn, daß er den in Krankenbetten befindlichen Kranken zur Linderung dienen könne. In Friedenszeiten kann der Soldat dieser Wohlthat theilhaftig werden, im Kriege hingegen muß der kranke Soldat gar oft auf dieses Verzicht thun, und es ist da schon eine Wohlthat, wenn er nur genug Stroh erhält. In diesem Falle ist streng dafür zu sorgen, die möglichste Erleichterung zu verschaffen. Die seither üblichen Matratzen sind, da sie das Nest und Vehikel so vieler ansteckenden Krankheirsstoffe sind, als zweckwidrig für die Spitäler erkannt worden. Es ist schwer, ein vollkommenes Bett für die Feldspitaler in Kriegszeiten auszumitkeln, weil dieselben mitgeführt werden müssen, und bey den schnellen Bewegungen der Armee nicht so leicht auf die Wagen geladen und fortgebracht werden können. Indessen muß doch in so weit gesorgt werden, daß der Kranke folgendes Bettzeug habe, als: 1 Strohsak; 1 Querpolster; 2 Kotzen und 2 Leintücher. Der Stroh sa ck muß aus fester und dichter grober Leinwand bestehen, nicht allein damit er haltbarer werde, sondern auch, daß das Stroh nicht durchsteche. In ihrer Länge (well, wenn das Stroh angefüllt wird, sie sich verkürzen) müssen sie sieben Fuß, und in der Breite vier Fuß messen. Die Oeffnung, in welche Stroh gefüllt wird, muß nicht in der Mitte, sondern auf der Seite gesetzt, und mit Löchern zum Durchschnüren versehen seyn, und um die Stroh-