Militär-Oekonomie-System der kaiserlichen königlichen österreichischen Armee 8. (Wien, 1821)
Von der Errichtung der Spitaler. 55 sacke gut auszustopfen, müssen 40 Pfund Stroh dazu verwendet werden. Die zur Füllung zu gebrauchende Strohart ist jene vom Rocken, im Nochfalle auch von Gerste und Hafer; in Gegenden, wo viel türkischer Weitzen (Mays, Kukurutz) gebaut wird, sind auch die feineren Blatter desselben zu gebrauchen, denn sie machen ein sehr weiches Lager, können auch mit anderem Strohe vermischt werden. In den Garnisons-Spitälern müssen alle Strohsäcke geheftet seyn, sowohl wegen der Sauberkeit, als Dauer und Ersparung. Der Querpolster (das Kopfküssen) muß 4 Fuß breit, ay2 Fuß lang, mit Stroh gut angefüllt, und auf die nähmliche Art zum Schnüren, wie die Strohsäcke, gemacht seyn. Das Stroh, wo es zu erneuern nochwendig ist, nicht ganz zu erneuern, sondern, nach hinweg geworfenem einen Theile desselben, lediglich den dadurch sich ergebenden Abgang mit frischem Strohe zu ersetzen, ist in allen Fällen, wo der Strohsack von einem mit einer innerlichen oder ansteckenden Krankheit behafteten Kranken belegt war, als ein höchst schädlicher Unfug ganz verbothen, weil dadurch der faule Zunder in den Krankenzimmern unterhalten wird, so wie das Stroh niemahls feucht, sondern im höchsten Grade trocken in die Strohsäcke gefüllt werden muß. Die Kotzen oder friesenen Decken haben den Vorzug vor den mit Wolle gestopften Matratzen, denn es wird nicht nur allein oft schlechte Wolle dazu genommen, sondern sie werden auch oft mit Reh-und Kuhhaaren untermischt. Weiße fttesene Decken sind hier am besten, .denn, nehmen sie auch Schmutz an, so können sie doch durch Auswässern und durch Walken mit Seifenleder vollkommen wieder vereiniget werden. Außer dem nehmen sie nicht so viel von den Krankheirsstoffen in sich auf, als die wollenen Matratzen, wodurch die Verbreitung derselben verhindert wird, und rechnet man noch dazu, daß sie aller Orten leichter vom Spitale selbst vereiniget werden können, und bey Hebung der Spitäler leichter fortzubringen sind, so erwächst auch für das Aerarium ein wesentlicher Nutzen. Eine jede friesene Decke muß eine Elle und zwey Drittel breit, und ay2 Elle in der Länge haben, damit sich der Kranke damit wohl bedecken kann. Die Leintücher muffen, obschon von grober, doch von starker, dichter und weißer Leinwand verfertigt werden; sie muß noch Ein Mahl feiner seyn, als die Strocksackleinwand. Die Länge der Leintücher muß den Strohsäcken gleich seyn, aber in der Breite zwey Ellen betragen. H. 8001. Die Bettstätten machen im Kriege die größte Schwierigkeit auS, weil sie nur mit Mühe fortgebracht, viele Wägen dazu benöthiget, auch mühsam auf- und abgeschlagen werden, und, wenn man sie in dem Orte, wo Spitäler angelegt werden, erst machen laßt, es nicht allein viel Zeit kostet, sondern sie auch oft nicht für theures Geld zu haben sind. Indessen ist bey Errichtung eines Spitales, dem die Bettstätten nicht nachgeführt werden können, stets der thätigste Bedacht zu nehmen, daß sie auf die einfachste, von den an dem Orte der Errichtung oder in der Umgegend aufzubringenden geeigneten Handwerkern am leichtesten auszuführende Weise auf das schnellste verfertiget werden, wobey die kräftigste Einwirkung der betreffenden politischen Behörde in Nachdrucksamen Anspruch zu nehmen und zu benutzen ist. Für die ambulanten Aufnahmsspitäler werden aber keine Bettstätten angetragen; jedoch muß selbst in jenen Spitälern, worin wirklicher Mangel an Bettstätten eintritt, aus zwey Ursachen fest darauf gehalten werden, daß kein Kranker mit einem Bettzeuge sein Lager unmittelbar auf dem Boden habe, weil sich der Kranke dann in der verderblichsten Luft befindet, und weil das Bettzeug alsogleich zu faulen anfangt. Es ist daher in solchen Fällen das Bettzeug wenigstens auf Stroh oder Rohrdecken, und, so viel möglich, auf mit Bre- tern versehene Schrägen zu legen; auch sind am oberen und unteren Theile Klötze oder Balken anzubringen, damit der Kranke nicht leicht herab gleite. Zur Beurtheilung des Raumes ist zum Maßstabe zu nehmen, daß für jeden Krankenplatz 6 Schuh auf Bett und Zwischenraum anzutragen, dabey aber auch die Reihen der Betten nur in solchem Verhältnisse aufBeschaffenheit der' Bettstät ten und Aufstellung derselben Hkth. an« 14. May 809. e 1186 » * 26. Hí?«:. 8i5. L 1740