Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 9. (1979)

I. Arheologie

64 KURT HOREDT aber in zunehmendem Maße die rotfarbige durch graue Keramik ersetzt wird, die sich in der Machart von der römischen unterscheidet (Abb. XXVII). Ihr Ton wird gröber oder sehr fein und die Gefäße sind klingend hart gebrannt, mit eingeglätteten Mustern verziert und be­sitzen eine glänzende Oberfläche. Eine häufige Komponente bildet außerdem handgearbeitete grobe Keramik, die Beziehungen zur daki­­schen Keramik aufweist oder ihr unmittelbar angehört. Kennzeichnende Gefäßformen sind Krausen und Schüsseln, deren Merkmale aber nicht so klar ausgeprägt sind, um Formen des 4. von denen des 3. Jhs. unter­scheiden zu können. Die Gefäße werden in Töpferöfen römischer Kon­struktion gebrannt, wie sie in Cluj-Mänä$tur, Mugeni und Sf. Gheorghe (A 5, В 12, 17) freigelegt wurden. Anhaltspunkte für die Datierung bie­ten Münzfunde des 4. Jhs. i(A4, 15 Bll, 13, 16), henkellose konische Tassen mit einer Tupfenreihe am Bodenrand (Fundliste 2 A. Abb. 7) und einreihige Knochenkämme (Fundliste 2, В, C. Abb. 7). Auch Fibeln mit umgeschlagenem Fuß können dafür herangezogen werden (Fund­liste 1, А 9, 10 В 4, 8, 10), wenn sich auch nicht in jedem einzelnen Fall die typologisohe Variante ermitteln läßt. Je nach Fundbergung, Umfang der Grabungen oder geographischer Lage wechselt der Anteil dieser allgemeinen Merkmale, doch würden sie noch keine weitere Gliederung der Siedlungen erfordern. Die Ver­teilung bestimmter Fundgattungen und Kennzeichen rechtfertigt aber die Trennung der ländlichen Siedlungen in eine westliche und östliche Gruppe. Die westsiebenbürgische Gruppe ist in dem Teil der früheren Provinz verbreitet, wo sich die römische Kolonisation stärker auswirkte, Städte entstanden, die dakische Kultur zurückgedrängt und die einheimische Bevölkerung nachhaltiger romanisiert wurde. Die römische Keramik wirkt stärker nach und so ist es begreiflich, daß hier die spätrömischen ländlichen Siedlungen schwerer zu erkennen und sich von denen aus der Zeit der Provinz trennen lassen, wenn keine datierbaren Funde vorhan­den sind. Ihre Zahl dürfte deswegen höher sein als sich aus der Fund­liste ergibt. Abgesehen von den Münzfunden und den Fibeln mit um­geschlagenem Fuß, die auch in der Ostgruppe auftreten, gibt es zwei Fundkategorien, die nur in dem westlichen Teil Vorkommen. Es sind dieses Zwiebelknopffibeln in Obreja und mittelbar durch einen Grab­fund bezeugt in Tirnävioara (A 9, 14), sowie zweireihige Kämme (Fund­liste 2, D), die das spätrömisohe Gepräge unterstreichen. Man wäre ge­neigt für die Siedlungen wegen der zweireihigen Kämme eine noch spätere Datierung anzunehmen, da diese erst in den Reihengräbern all­gemein üblich werden, doch gibt es in ausreichender Zahl Funde, die ihre Verwendung bereits in römischer Zeit belegen3. Jedenfalls fehlen sie im Ostteil, wo nur einreihige Kämme mit halbrundem oder mit ab­gesetztem Mittelgriff Vorkommen. 3 Hinweise bei I. Hica, in: In memoriam C. Daicoviciu, Cluj, 1974, 170; E. B. Vágó, I. Bóna, Die Gräberfelder von Intercisa. Der spätrömische Ostlriedhol, Budapest, 1976, 198.

Next

/
Oldalképek
Tartalom