Marisia - Maros Megyei Múzeum Évkönyve 9. (1979)

I. Arheologie

DIE SPÄTRÖMISCHEN SIEDLUNGEN IN SIEBENBÜRGEN (II) 65 Die Ostgruppe wirft eine Reihe von kulturellen, ethnischen und da­mit auch geschichtlichen Fragen auf. Die Möglichkeit sie zu erkennen und äbzugrenzen ist vor allem der verdienstvollen Tätigkeit von Z. Szé­kely und von M. Marcu zu verdanken. Vährend das vom Museum in Sf. Gheorghe gesammelte und erarbeitete Material bereits bekanntge­geben wurde4, liegen über die jahrelangen Grabungen des Museums in Bra§av nur kurze Berichte vor und von der zusammenfassenden Arbeit, die darüber vorbereitet wird, sind noch wesentliche abschließende Er­kenntnisse über diese Gruppe zu erwarten5. Nach dem Fundort, wo sie bereits in den Jahren 1882 und 1891 festgestellt wurde (Abb. 5, 7—11), kann sie als Sf. Gheorghe-Gruppe bezeichnet werden. Da sie ein ge­schlossenes Verbreitungsgebiet entlang der Ostkarpaten besitzt und in über 20 Fundorten nachgewiesen ist, darf sie auch als eine gesonderte Kultur angesprochen werden {Fundliste 1 B). Eine solche Einstufung ist auch im Hinblick auf die Sintana de Mure? — Tschernjachowkultur begründet, mit der sie gemeinsame Merkmale verbinden, aber von der sie auch wesentliche Unterschiede absondern. Ebenso ist eine begriff­liche Trennung im Hinblick auf die karpische Poiene?tikultur geboten, der gegenüber ein ähnliches Verhältnis besteht. Die Sf. Gheorghe-Kultur besitzt eine besondere Fundhäufung im Alttal, im Gebiet des Piriül Negru und im Burzenland, doch ist dieses Fundbild zum Teil auch durch die besonders intensive Geländetätigkeit bedingt, die in diesen Gegenden entfaltet wurde. Zieht man den Umfang der durchgeführten Grabungen in Betracht, so verdient das Auftreten von Oberfläohenhütten hervorgehoben zu werden {Abb. 6; 4, 11), die im Vergleich zu den vorherrschenden Grubenhütten häufiger werden. In der Sf. Gheorghe-Kultur lassen sich vier Komponenten unterscheiden, die ihr ein besonderes Gepräge verleihen, auch wenn sie nicht jedes­mal klar voreinander zu trennen sind. Es ist verständlich, daß in dem weniger intensiv romanisierten Ost­teil Siebenbürgens die Kultur der dakischen Bevölkerung stärker fort­wirkt und sich nachhaltiger äußert. So ist die handgearbeitete Ware häufiger vertreten, einfache Töpfe werden mit Randkerben, Tupfenlei­sten und auch noch mit vier Knubben verziert (Abb. 5, 10. 6; 5, 12, 13) und man wäre geneigt solche Funde noch in vorrömische Funde zu setzen, wenn ihr gesicherter Fundzusammenhang sie nicht in das 4. Jh. steilen würde. Eine Leitform sind henkellose konische Tassen, die am Boden eine Tupfenreihe tragen (Fundliste 2, A 1—13. Abb. 3,- 1, 13. 4,-3. 5; 6. 6; 9). Sie hängt offensichtlich mit der dakischen Henkeltasse zu­sammen, doch kommt dieser Typus nur mehr in einem Exemplar in Reci vor. Henkellose konische Tassen sind als Ausnahme bereits in vor­römischer dakischer Zeit bekannt und werden dann im 4. Jh. häufiger6, 4 Z. Székely, Aluta, 1, 1969, 7—90. 5 Es soll auch hier Frau M. Marcu für die Freundlichkeit gedankt werden, mit der sie wiederholt die Einsicht in das umfangreiche Material ihrer Grabungen gestat­tete. 6 Gh. Bichir, Cultura carpicä, Bucure§ti, 1973, 68—69. 5 — Marisia, vol. IX.

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