Zs. Kakuk , I. Baski (Hrsg.): Kasantatarische Volksmärchen: Auf Grund der Sammlung von Ignác Kúnos.

Texte

13 Sein Freund, der Wolf, kam ihm entgegen und fragte: 'Was ist geschehen?" "Kamerad, es steht schlimm um mich, man hat mir befohlen, die Tochter eines gewissen Padischahs zu holen." Als der Bursche das sagte, antwortete der Wolf: "Hei, das ist sehr leicht, nun, ich werde das genaue Abbild dieses Mädchens sein, du fängst mich, führst mich hinein und sagst, ich bin ge­kommen und gibst mich ihm" — dann nahm er den Vogel, und als sie so am Weg daher gingen: "Hei, wo kann mein Gevatter Wolf sein, wenn es dir ein­fällt, werde ich im gleichen Augenblick neben dir erscheinen", sagte der Wolf und siehe da, er verwandelte sich, wie gesagt, in die wunderschöne Padi­schahs Tochter. Der Bursche fing das Mädchen und brachte es zum Padi­schah. Der Padischah bedankte sich vielmals bei dem Burschen, bewirtete ihn auch gut, gab ihm den Vogel und liess ihn seines Weges gehen. Nach einer Weile sagte der Wolf zum Padischah: "Ich möchte ein wenig im Garten spazieren". [6] Der Padischah erlaubte es. Als das Mädchen in den Garten hinausging, verwandelte es sich wieder in den Wolf, sprang über den Zaun und holte den Burschen ein. Der Bursche sagte zum Wolf: "Jetzt bringen wir auch das Mädchen in unsere Stadt." "Auch das wird sein", sagte der Wolf zum Burschen. "In diesem Garten steht unter einer solchen und solchen Birke ein Thron, auf diesem schläft das Mädchen. Spring mit dem Pferd über den Zaun, setze vorsichtig das Mädchen auf das Pferd und hole es heraus, indem du wieder über den Zaun sprengst. Gib aber acht, falle nicht vom Pferde", ermahnte [der Wolf den Burschen] und schickte ihn in den Garten. Der Bursche tat, wie ihn der Wolf geheissen und holte das Mädchen. So, zu dritt nahmen sie auch den Vogel mit und machten sich auf den Weg. Nachdem sie lange gegangen sind, verabschiedete sich der Wolf mit fol­gendem Ratschlag von dem Burschen: "Jetzt bleibe ich hier, doch dir rate ich: wenn du durch diesen und diesen Wald hindurchgehst, [bitte ich dich] , schlafe nioht ein." Nachdem der Bursche einen langen Weg gemacht hat, kam er in einen Wald. Er begann sehr schläfrig zu werden, hatte überhaupt keine Kraft, dem Schlaf zu widerstehen, was konnte er tun, er sass vom Pferd ab und legte sich ein wenig schlafen. Es verging keine lange Zeit, da kamen gerade die beiden Brüder des Wegs. Sie erblickten [7] das Pferd, das Mädchen und auch den Vogel und wurden sehr neidisch auf ihren jüngsten Bruder und beide verabredeten untereinander: "Wenn er diese nach Hause bringt, wird uns zur Schande gereicht", sagten sie, zogen ihre Schwerter, hieben den Kopf ihres jüngsten Bruders ab und nahmen ihm das Pferd, das Mädchen und den Vogel weg. Auf dem Weg sagten sie dem Mädchen: "Du wirst sagen, dass wir dich gefunden haben; wenn nicht, wirst auch du umkommen." Voller Freude kehrten sie heim und Ubergaben alles ihrem Vater. Mögen sie sich auf die Hochzeit des Mädchens vorbereiten. Wahrend der Wolf vor sich trottete, begann aus seinen Augen Blut zu tropfen. "Es ist doch nicht etwa meinem Kameraden ein Leid zugestossen?" sagte er, ging in den Wald und begann zu suchen. Wie er so ging und ging, fand er seinen Freund, den Burschen. Seinen Kopf hier, seinen Leib dort. Der Wolf fing eine Katze und befahl ihr, das Totenwasser und das Lebenswasser zu holen, die Katze holte es auch rasch. Der Wolf bespritzte den Burschen mit Wasser, weckte

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