Miklós Kásler - Zoltán Szentirmay (szerk): Identifizierung der Skelette von Angehörigen des Arpadenhauses in der Matthiaskirche. Unter Verwendung von historischen, archäologischen, anthropologischen, radiologischen, morphologischen, Radiokarbondatierungs- und genetischen Daten (Budapest, 2021)
Vorwort der Redakteure
gie, Abteilung Historische Anthropologie und Humanökologie (Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland) in die Forschung einzubeziehen, was auch mit dem Vorteil einherging, dass die von ihnen übermittelten Ergebnisse sich in vielen Fällen als wegweisend erwiesen. Zuallererst wurde von den Kritikern aufgeworfen, warum die genetische Untersuchung der königlichen Gebeine nicht in einem Fachinstitut, sondern in dem über ein ganz anderes Profil verfügenden Landesinstitut für Onkologie in Budapest vorgenommen wurde. Viele, unter ihnen beispielsweise auch Kinga Éry, hatten ihre starken Zweifel zum Ausdruck gebracht, ob wir die geplante Arbeit überhaupt beenden können. Ihre Zweifel waren vor allem deshalb groß, weil es bereits im Vorfeld Versuche gab, ausländische Partner in die genetische Untersuchung der königlichen Gebeine mit einzubeziehen, die jedoch zu keinem Ergebnis geführt hatten. Andere wiederum bezweifelten, ob die hauptsächlich aus Ärzten bestehende Forschergruppe überhaupt in der Lage sein würde, die einzelnen menschlichen Skelette voneinander zu unterscheiden. Jemand gab sogar Ratschläge dazu, wie man eine solche Forschung beginnen sollte. Als Beispiel erwähnen wir die Studie „Wie man die Könige aus dem Arpadenhaus nicht identifizieren sollte?“ von Balázs Mende, in der er als Kontrolle die Untersuchung von Reliquien vorschlägt. Reliquien wollten wir allerdings - selbst wenn wir die Möglichkeit dazu gehabt hätten - nicht nur aus Pietätsgründen nicht anrühren, sondern auch, weil wir sie nicht unbedingt benötigten, da wir uns zur Kontrolle auf die genetischen Daten des Skeletts des eindeutig identifizierten Königs Béla III. stützen konnten. Wir mussten ständig lernen, was durch unsere regelmäßigen Konsultationen gefördert wurde. Besonders nützlich waren die kri24