Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Szőke, Béla Miklós: Christliche Denkmäler in Pannonien aus der Karolingerzeit

ZALAI MÚZEUM 11 2002 Szőke, Béla Miklós Christliche Denkmâler in Pannonién aus der Karolingerzeit Eiiileitung Als Pippin, Sohn Karls des GroBen i.J. 796 aus Norditalien und Friaul die Awaren angriff, traf er wah­rend seines Feldzuges Christen an. Gewissen Meinun­gen nach waren diese Christen Awaren aus dem Stammgebiet des Khaganats. Weder archaologisch, noch quellenkundig kann aber die Meinung unterstützt werden, wonach „ es gewiB ist, daB i.J. 796 in der ehe­maligen Provinz (d.h. Pannonién) christliche Masse gelebt habén" (TÓTH 1999, 3). lm 8. Jahrhundert hielt der Salzburger Bischof noch fur seine besondere Auf­gabe, die Karantanen zum christlichen Glauben bekeh­ren zu lassen. Die Vitae der am Ende des 7. - Anfang des 8. Jahrhunderts wirkenden Heiligen (wie z.B. Hll. Rupert und Emmeram) wurden vom Plan einer „Awa­renmission" noch positiv bereichert (der Plan wurde in gewohnter Weise jedoch nicht erfüllt), danach erhebt sich aber dieser Gedanke nicht einmal in Stufe des Pla­nes (Mehr darüber siehe: KAHL 1980, 33-81; WAVRA 1991, passim). Die archâologischen Funde und Befunde der awa­risch-slawischen Bevölkerung des Drau- Sau­Zwischenstromgebiets und Südwest-Transdanubiens, d.h. der Gegenden, die von Pippins Feldzug berührt worden sein konnten, weisen keine christlichen Cha­rakterzüge auf (SZŐKE 1994). Diese Christen habén eher irgendwo entlang dem Randgebiet der awarischen Machtsphâre gelebt (ZAGIBA 1971, 61-64; BRATOZ 1998 177-178). Die Romani und Slawen des Ostalpen­raumes bewahrten namlich mit Erfolg die Überreste ihrer spatantiken-christlichen Kultur, wie eine Reihe archaologisch erforschter Kirchen auf den gut befestig­ten Höhensiedlungen in den schwer zuganglichen Talern bestatigen (PETRU—ULBERT 1975; GLASER 1991). Wenn sich also die Bischöfe von Salzburg, Pas­sau und Aquileia i. J. 796 anlâsslich der kirchlichen Konferenz Ad ripas Danubii in den Fragen der Mis­sionssprengel in Pannonién, ferner der anzuwendenden Art und Weise der Bekehrung miteinander einigten, beschlossen sie über die Zukunft einer in Herkunft und Glauben vielfáltigen, von den christlichen Lehren noch unberührten heidnischen Bevölkerung. Unsere Kenntnisse über die Ergebnisse der Missio­nierung, bzw. den Ausbau der karolingischen Verwal­tung und der kirchlichen und weltlichen Gutsorganisa­tion in der ersten Hâlfte des 9. Jahrhunderts sind ziem­lich mangelhaft. Wir verfügen in groBen Bereichen über gar keine Informationen. Christliche Kunstdenkmâler - der Cund­pald-Kelch Ein hervorragendes Kunstdenkmal der Anfange der christlichen Bekehrung ist ein kleiner feuervergoldeter Kupferkelch, der i.J. 1879 zwischen Petőháza und Fer­tőendréd am Ufer des Ikva-Baches beim Bau einer Zuckerfabrik gemeinsam mit Menschenknochen gefunden wurde (über die Fundumstande: BONA 1966, 279-282). Der Kelch ist ein Konsekrations- oder MeBkelch {calix quotidianus, calix minor) für den'all­tâglichen' Gottesdienst, wie der GroBteil der bekannten zeitgenössischen Kelche (BÓNA 1966, 295; über früh­mittelalterliche Kelche zusammenfassend: ELBERN 1964). Am Nodus des Kelches hat der Goldschmied sei­nen Namen eingraviert: + CUNDPALD FECIT Der Name hat eine eindeutige bayerische Herkunft und zeigt eine regelmáBige Lautform des 8. Jahrhunderts (BÓNA 1966, 288-289; FROMM 1966, 275-276). Die Schriftform gehört zu einer kontinentalen Schrift des 6.-7. Jahrhunderts und führt in westliche, frankische Bezüge. Sie verschwindet im Laufe des 8. Jahrhundert, taucht jedoch am Ende dieses Jahrhunderts als sponta­né Erneuerung kurz wieder auf (BISCHOFF 1966,277­278). Das eingravierte-eingeritzte Flechtbanddekor des Kelches wird unterschiedlich interpretiert. István Bóna meint (BÓNA 1966, 302-303), daB das Bandornament noch der reinen Flechtbandverzierung der Merowinger­zeit - als letzte Abfassung dieser aus der Mitte des 8. Jahrhunderts - entspricht. Der Cundpald-Kelch wurde daher noch vor der Herstellung des am engsten form­verwandten Tassilo-Kelches (HASELOFF 1977, 230­236), d.h. vor der Stiftung des Klosters von Krems­münster (777) gefertigt, kann also als Produkt eines Goldschmiedes aus dem Gebiet des Salzburger Bistums zwischen 760-780 datiert werden. Joachim Werner knüpft das Flechtband des Cund-

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