Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Müller, Róbert: Die Bevölkerung von Fenékpuszta in der Frühawarenzeit

ZALAI MÚZEUM 11 2002 Müller, Róbert Die Bevölkerung von Fenékpuszta in der Frühawarenzeit Nach den Ausgrabungen von Vilmos Lipp entstand am Ende des vorigen Jahrhunderts der Begriff Keszt­hely-Kultur, der in den vergangenen 100 Jahren sich bedeutend umwandelte und heute wird damit diese Bevölkerung bezeichnet der in einem Umkreis von etwa 30 km um Keszthely in der Awarenzeit lebte. Auf­grund der charakteristischen Schmuckgegenstánde der Frauen - wie Körbchenohrringe, Stilusnadel, Scheiben­fibeln und Schlangenkopfarmbánder - bzw. des Bestat­tungsritus - Speise- oder Getrânk-Beigaben sind fast ausnahmslos aus Kindegrabern bekannt - hat diese Bevölkerung ihre Selbstandigkeit bis Ende der Awaren­zeit aufrecht erhalten. Die letztere Eigenart-igkeit und der Umbau der altchristlichen Basilika in der Befesti­gung von Fenékpuszta in der Awarenzeit sprechen dafúr, dass sie Christen waren. Die ersten frühawarenzeitlichen Bestattungen in Fenékpuszta hat Lipp im Jahre 1885 erschlossen.(LIPP, 1886.) Da die Befestigung auch in dieser Zeit funk­tionsgemass benützt wurde nahmen schon A. Alföldi und I. Kovrig an, dass das Zentrum dieser Bevölkerung in der Befestigung von Fenékpuszta sich befand. (ALF­ÖLDI, 1926. 31-56.; KOVRIG, 1958. 71-72.) Dies bewies die Forschung als bei der Erschliessung der alt­christlichen Basilika zwar geplündert aber Bestattun­gen aus der Zeit zwischen 568 und 630 gefunden wur­den (SÁGI, 1961. 415-432.) und im Jahre 1959 in der Nahe der Basilika, östlich vom Horreum ein kleines, ungestörtes und deshalb sehr reiches Graberfeld ans Tageslicht kam. (BARKÓCZI, 1968.) Ab 1963 wurden zwischen dem Südtor und dem südwestlichen Eckturm etwa 140 Graber der selben Zeit erschlossen. 1 Man nahm an, dass diese Bestattungen zum selben Graber­feld gehören von dem schon Lipp und dann 1901 auch A. Csák Graber ausgrub. Wir kannten zwar nicht die pünktliche Stelle wo sie forschten, aber soviel war sicher, dass sie südlich von der Befestigung arbeiteten. Daraus gab sich dann die Voraussetzung, was zuerst K. Sági formulierte und dann ua. auch ich vertrat, dass die Bevölkerung von Fenékpuszta zwischen 568 und 630 zwar mehrere Wurzeln hatte, neben der weiterlebenden spatantiken Population auch mit germanischen und byzantinischen Einwanderern zu rechnen ist, aber ihre matérielle Kultur auffallend einheitlich und ihre gesell­schaftliche Gliederung gut rekonstruierbar ist: die Vor­nehmsten wurden in die Basilika, ihre Familien-mit­glieder östlich vom Horreum das gemeine Volk vor der Südmauer bestattet (SÁGI, 1970. 162.; MÜLLER, 1987. 109-110.; MÜLLER, 1999, 167.). Die Ausgrabungsergebnisse der letzten Jahre und die Bearbeitung des durch Sági zwischen 1963 und 1967 erschlossenen Graberfeldabschnittes regten neue Mög­lichkeiten an und unsere Ausgrabungen im Vorjahr und heuer bestatigten, dass man mit einer anderen, kompli­zierteren gesellschaftlichen Zusammensetzung rechnen muss: die Bevölkerung der Befestigung bestattete sich in der Frühawarenzeit nicht nur in den bisher bekannten drei - Basilika, östlich vom Horreum, vor der Südmau­er - sondern in mindestens 5, eventuell in 8 Graberfel­dern in und unmittelbar in der Nahe der Befestigung. Südlich der Befestigung müssen sich nicht ein son­dern zwei oder drei Graberfelder befinden. Lipp steck­te seine Suchgráben von der Ödenkirche-Flur (Puszta­szentegyházi dűlő) ausgehend in nördliche Richtung ab und erreichte vor den Stallgebauden das grosse Graber­feld, wie er meinte innerhalb der Befestigung. Seine Forschungsmöglichkeiten waren begrenzt, da das Areal mit Schranken umgranzt und in kleinere bzw. grössere Strecken aufgeteilt war. Er schrieb, dass er nur den süd­lichen und östlichen Rand des Gráberfeldes bestimmen konnte (LIPP, 1886. 141-142.). Er hat 300 Graber erschlossen. Die Forschung setzte dann im Jahre 1901 Á. Csák fort. Schon Kuzsinszky nahm an, dass Lipp und Csák in demselben Graberfeld forschten. Seine Informationen stammten direkt von Csák, also er hat pünktlich gewusst, dass die Ausgrabung von Csák öst­lich von dem Forschungsareal von Lipp sich befand (KUZSINSZKY, 1920. 70.). Das ist im Widerspruch mit der Feststellung von Lipp, dass er den südlichen und östlichen Rand des Gráberfeldes fand. Auch Sági konnte mit diesem Widerspruch nichts anfangen. In Ungarns archaologischen Topographie Band 1. schrieb er zuerst, dass Csák östlich von Lipp die Forschung fortsetzte, dann aber, dass der Graberfeldabschnitt von Lipp östlich von Csák's Areal sich befand (MRT 1. 86.). Wo habén Lipp und Csák geforscht? Sicher ist, dass südlich von der Befestigung, aber in welcher Entfernung von den Süd-Mauern? In seinem Grabungsprotokoll bestimmte Csák nicht pünktlich die Stelle, aber er hat seine Suchgráben zu einer östlichen und einer nördlichen Schranke eingemessen. 2 1903 veröffentlichte er einen Plan über die Befestigung von Fenékpuszta (Abb. 1.).

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