Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Szőke, Béla Miklós: Christliche Denkmäler in Pannonien aus der Karolingerzeit

252 Szőke, Béla Miklós verlaufenden Palisadenmauer aus Wintereichenbalken in der N-S laufenden Mittelachse der Insel entdeckt (Cs. SÓS 1994, 86-87). In den letzten Jahren habé ich einen breiten und tiefen Wallgraben (Br. ca. 12 m, T. ca. 2,5 m) freigelegt, der den „Hals" der L-förmigen Burg­insel in W-0 Richtung durchschneidet. Am Nordrand dieses Grabens setzte sich die N-S-Palisadenmauer in Richtung Westen fort. Man kann also feststellen, daB die civitas der Karolingerzeit in drei Teile geteilt war. lm südlichen Drittel, siidlich des Wallgrabens lag der Adelshof {curtis) Priwinas und Kozels, der mit dem munimen der Conversio identifiziert werden darf. Nördlich davon lag der mit einer Palisadenmauer umgebene Hof der Kleriker. Hier konnte der Salzburger Erzbischof mit seiner Hofhaltung ebenfalls absteigen. SchlieBlich liegt östlich dieser beiden Platze ein bis heute völlig unerforschtes Gebiet, das als eine Art Vor­burg gedient haben mag, wo entweder Hauser der Handwerker und Kaufleute oder einige Adelshöfe der wichtigeren Vertrauten Priwinas und Kozels standén. Die Ausgrabungen bewiesen, daB die Bewohner der Burginsel in recht groBen, unterteilten, oberirdischen Balkenhausern und nicht in, fur die Dörfer typischen Grubenhausern wohnten. In ihrer unmittelbaren Nahe wurden jedoch verschiedene Arbeits- und Vorratsgru­ben, ferner Brunnen, Öfen usw. gefunden. Im Conversio werden drei Kirchen von Mosaburg erwâhnt. Die erste lag infra munimen Priwinae und wurde vom Salzburger Erzbischof Liupram am 24. Jan. 850 zu Ehren der heiligen Gottesmutter Maria geweiht (Conversio Bagoariorum et Carantanorum с 11. - fer­ner: Conversio, WOLFRAM 1979, 52-53, 130-133). Die zweite „verehrungswiirdige" Kirche infra civitatem hatte der Salzburger Erzbischof Liupram erbauen las­sen, "in der der Mârtyrer Hadrian bestattet lag" (in qua ecclesia Adrianus martyr humatus pausat) (Ebendort, WOLFRAM 1979, 54-55, 135.; TÓTH 1999, 3-40). SchlieBlich in eadem civitate lag noch eine dritte Kir­che, die dem heiligen Johannes der Tâufer geweiht wurde. (Ebendort, WOLFRAM 1979, 54-55; iiber die weiteren Kirchen: BOGYAY 1955, 349-405; BOGYAY 1960,52-70) Zalavár-Burginsel, die Kirche im Kupferstich von Turco Aufgrund des Stiches lag eine dreischiffige (?) Saal­kirche mit einem groBen, halbkreisförmigen Chor auf dem südlichen Drittel der Insel, auf dem Nordteil eines árpádenzeitlichen Klosters, welches in der Türkenzeit in eine Grenzfestung umgebaut wurde. Sie wurde in den letzten Jahrhunderten völlig vernichtet, an Stelle der Kirche und Festung liegt heute eine Sandgrube (TÓTH 1990 147-187, bes. 148). In den Jahren 1951­54 führte man östlich und nördlich der vermuteten Kir­che Ausgrabungen durch, wobei ein Friedhof mit meh­reren Grabschichten freigelegt wurde. Der Charakter der Grâber weist darauf hin, daB es sich um eine Kirche herum angelegten Friedhof handelt. Die friihesten Bestattungen „mit groBen Sargen" können in die Mitte des 9. Jahrhunderts, wahrend die spâteren Grâber in die Árpádenzeit datiert werden (FEHÉR 1953; FEHÉR 1954; Cs. SÓS 1963, 68-91). Es fehlen sowohl archao­logische Anhaltspunkte, um die Kirche genau lokalisie­ren zu können, als auch Funde aus dem 10. Jahrhundert, um eine Kontinuitat der Bestattungen zu beweisen. Die Kirche auf Turco's Stich dürfte mit jener Bene­diktinerklosterkirche identisch sein, die von Stephan dem Heiligen 1019 gegründet und dem Heiligen Hadri­an geweiht wurde. Sie ist aber nicht mit jener Hadri­anskirche identisch, die in der Conversio erwâhnt ist. Wenn nâmlich civitas und munimen im 9. Jahrhundert zu unterscheiden waren und munimen mit dem befe­stigten Adelshof Priwinas und Kozels auf dem Siidteil der Insel identisch war, dann war es diese Kirche, die im 9. Jahrhundert der heiligen Gottesmutter Maria geweiht und erst spâter, am Anfang der Árpádenzeit dem heiligen Hadrianus umgeweiht wurde. (Über die verschiedenen Theorien des Namenwechsels der Kir­che: SZŐKE 1998, 271, Anm. 104-105) Zalavár-Burginsel, eine Wallfahrtskirche mit Umgangskrypta Am Anfang der 80er Jahren des 20. Jahrhunderts legte Ágnes Cs. Sós die Fundamente einer ungewöhn­lich groBen Kirche (L. ca. 50 m, Br. 25 m) in der Mitte der Burginsel frei. Die Überreste der Kirche waren in einem sehr schlechten Zustand. Es sind gröBenteils bloB die Fundamentgraben unter dem FuBbodenniveau erhalten geblieben, sie wurden leider ungleichmâBig dokumentiert. Mit Hilfe der Dokumentation war daher kein bis ins Detail klarer GrundriB zu rekonstruieren. (Eine ausfuhrliche Beschreibung der Kirche aufgrund der Grabungsprotokolle von Á. Cs. Sós siehe: SZŐKE 1998, 271 -278 und Anm. 108-152, Abb. 2.) In den letzten drei Jahren habe ich eine Kontrollgra­bung durchgefűhrt, wodurch ich die noch erhalten gebliebenen Überreste der Grundmauer und des Kir­cheninneren freilegen und dariiber eine detailliertere Dokumentation zusammenstellen konnte. Aufgrund dessen lásst sich aussagen, daB die dreischiffige Kirche aus einem halbkreisförmigen Chor und einer Umgangs­krypta, ferner aus einem querhausartigen Narthex mit rundem Glockenturm besteht. An den Chor schloB sich der halbkreisförmige Umgang mit drei Altarnischen und vier Familiengriiften. Griifte waren ebenfalls ent­lang der nördlichen und südlichen Seiten der Kirche errichtet. Gegenüber der mittleren Altarnische wurde unter dem Altar das gemauerte Reliquiengrab errichtet. Unter dem Narthex sind Pfostengruben eines früheren Holzbaues - nach Ágnes Cs. Sós einer Holzkirche - ans Tageslicht gekommen. Über die Ausstattung der Steinbasilika sind wenige,

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