Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)

Szőke, Béla Miklós: Christliche Denkmäler in Pannonien aus der Karolingerzeit

Christliche Denkmàler in Pannonién aus der Karolingerzeit 253 aber wichtige Informationen erhalten geblieben. Über­reste eines terrazzoartigen GuBmörtelfuBbodens wur­den im breiten Wallgraben des Adelshofes südlich der Kirche hineingeworfen gefunden. Ebendort wurde ein einfaches, unverziertes, trapezförmiges Sandsteinkapi­tellchen gefunden (Über die speziellen Bearbeitungs­methoden der Steinoberflâche siehe: AUTENRIETH 1988, 27-70, bes. 30. z.B. Michelstadt-Steinbach und Reichenau-Oberzell). Aus der Fiillerde der Grâber um die Kirche herum wurden Bruchstücke von Wandbe­wurf mit farbiger Bemalung, in einem Fall sogar einige FuBbodenziegel mit eingeritzter Flechtbandverzierung geborgen. Wichtige Funde sind die goldbemalten und farbigen Glasscheibenbruchstücke mit Christus-, Heili­gen- und Engeldarstellungen und Inschriften, die unter dem ZiegelfuBboden des Chorumganges lagen (SZŐKE 2001, 28-29, Abb. 5-6. Die Details der figura­len Darstellungen der Fensterbruchstücke haben gewis­se verwandte Züge mit den Fresken der St. Prokulus­Kirche zu Naturns in Südtirol, siehe: EGGENBERGER 1974 303-350; über die friihen Fensterglaser aus dem Gebiet des Karolingerreiches, ausserdem: GERKE 1950, 186-192; RODE 1974, 15-33; DELL'AQUA 1997, 33-41; WEDEPOHL 1999, 218-221). Den MaBangaben und der Verzierungsart (Goldbemalung) nach wurden diese Glasscheiben als Dekoration der fenestella oder der Fenster der mittleren Altarnische, die farbigen Glâser aber als Fensterglas der Kirche ver­wendet. Hinter dem Chor fanden wir kurz vorher Über­reste der Werkstatt selbst, wo die Glasscheiben der Kir­che gefertigt wurden (POHL et al. 1972, 60-70; STE­PHAN-WEDEPOHL 1997, 673-715; Àhnliche Funde und Befunde siehe noch: 799. KUNST U. KULTUR 1999. 160-185). Südlich der Kirche entdeckten wir eine GieBgrube, in der eine riesige Glocke (ÀuBere Dm ca. 90 cm) gegossen wurde (DRESCHER 1999, 356-364). Die Kirche wurde unserer Meinung nach in einer einzigen Période und als eine Wallfahrtskirche fur die Martyrerverehrung (WALLRATH 1950; CLAUSSEN 1950) (ARBEITER 1988) gebaut. Ihr Programm (BANDMANN, 1956, 27-69; OUSTERHOUT 1990, 44-53) war mit jenem der zeitgenössischen sachsi­schen, thüringischen und bayrischen Kirchen identisch (HAAS—PIENDL—RAMTSCH 1962, 127-156; LOB­BEDEY 1970, 320-340; LOBBEDEY 1978, 433-447; JACOBSEN 1992; VORROMANISCHE KIRCHEN­BAUTEN I [1966-1971], Щ1991]): Man erhoffte von den dort bestatteten Heiligen, daB sie mit Gottes Hilfe Wunder bewirkten, die viele Menschen herbeiströmen HeBen und sie - wie man meinte - in ihrem christlichen Glauben starkten (CLAUSSEN 1987, 245-273, bes. 261). Bauherr einer solchen Kirche konnte nur ein màchtiger und gut gebildeter Mann seiner Zeit sein: er kann also mit Recht mit dem Salzburger Erzbischof Liupram identifiziert werden. Alléin er konnte es sich leisten, eine in MaB und Ausstattung ebenfalls „vereh­rungswürdige" Kirche bauen zu lassen. Diese Kirche kann also diejenige sein, die aufgrund der Conversio ca. 850/54-859 infra civitatem Priwinae errichtet wurde und "in der der Mârtyrer Hadrian bestattet lag." Um die Kirche herum lag ein Graberfeld mit mehre­ren Bestattungsschichten. Die frühesten Graber können um die Mitte des 9. Jahrhunderts, die jüngsten bis zur Mitte (?) des 10. Jahrhunderts datiert werden. Am Anfang der Árpádenzeit lag die Kirche in Ruinen. Die Grâber aus dieser Zeit an der Südseite der Kirche gehö­ren bereits zu jener südlich gelegenen Kirche, die im 9. Jahrhundert der HI. Gottesmutter Maria, am Anfang des 11. Jahrhunderts aber dem HI. Hadrian geweiht wurde. Die Kirche von Zalavár-Récéskút Die dreischiffige Steinbasilika wurde von Aladár Radnóti 1946-47 und 1953, dann von Ágnes Cs. Sós 1961-63 untersucht. Die im GrundriB viereckige, mit drei „hineingezeichneten" Apsiden versehene Basilika stand in der Mitte einer von der Burginset nordöstlich gelegenen Sandinsel und hatte nach Radnóti 's Meinung vier Bauphasen (RADNÓTI 1948). Die einschiffige Basilika wurde im 9. Jahrhundert mit drei Apsiden, einem Narthex und einem „Baptiste­rium"(?) errichtet. Der Terrazzo-FuBboden der Apsiden lag etwas höher als der mit Steinplatten bedeckte FuBboden im Schiff, wáhrend die Mauern der Apsiden bemalt waren. Die Kirche konnte man durch einen west­lichen und einen südlichen Eingang betreten. Die erste Kirche brannte noch im 9. Jahrhundert nieder. Wahr­scheinlich im Zugé der Renovierung des Kircheninnen­raumes wurde diese durch zwei Pfeilerreihen in drei Schiffe geteilt. Die dritte und vierte Phase der Kirche gehören zu spateren Phasen des Mittelalters (Die Gra­bungsprotokoll Radnóti's wurde von Á. Cs. Sós zusammenfassend veröffentlicht: Cs. SOS 1969, 55-57). In Radnóti's Dokumentation hat Ágnes Cs. Sós Pfo­stengruben entlang der Kirchenmauer bemerkt, die von Radnóti nicht geklàYt wurden. Deshalb hat sie eine Kontrollgrabung durchgefűrht, um ihre Funktion zu klaren (Cs. SÓS 1969, 51-103). Als Ergebnis rekon­struierte sie zwei weitere Bauphasen. In ihrer Rekon­struktion war das erste Sakralgebâude eine Holzkirche ohne Überreste des Baues selbst; sie wurde lediglich diírch die Flache der frühesten Graber begrenzt. Dem­nach war sie in der gleichen GöBe geplant, wie die spá­tere Steinbasilika. Die zweite Kirche wurde durch die Stein- und Ziegelbruchstücke der Schicht „R" gekenn­zeichnet, die von den Gruben der voneinander 2 m ent­fernt stehenden Pfosten durchbrochen wurde. Diese sog. Stein-Holzbasilika war dreischiffig und betrâcht­lich groB. Die erste Holzkirche wurde nach Ágnes Cs. Sós am Anfang des 9. Jahrhunderts, die zweite in der zweiten Halfte des 9. Jahrhunderts und die erste Stein­basilika im 11. Jahrhundert angelegt. Eine Diskussion über die Periodisierung und Datie­rung der Kirche begann bald nach der Veröffentlichung

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