Zalai Múzeum 11. Kereszténység Pannóniában az első évezredben (Zalaegerszeg, 2002)
Nagy, Margit: Synkretistische Elemente in der frühawarenzeitlichen Ornamentik. Zur Frage der awarenzeitlichen Variente des Motivs „Maske bzw. Menschengesicht zwischen zwei Tieren
ZALAI MÚZEUM 11 2002 Nagy, Margit Synkretistische Elemente in der friihawarenzeitlichen Ornamentik. Zur Frage der awarenzeitlichen Variante des Motivs „Maske bzw. Menschengesicht zwischen zwei Tieren" In memóriám Attila Kiss (1939- 1999) Die am haufigsten vorkommende Komposition der völkerwanderungszeitlichen Kunst ist das "Maske zwischen zwei Tieren"- Motiv. Nach dem allgemein anerkannten Standpunkt der Forscher (HASELOFF 1973, 406 ff.; ROTH 1979, 60-69; HASELOFF 1981, 95-101; HASELOFF 1986, 95-101) ist der unmittelbare bildliche Vorlâufer dieses Themas in der germanischen Ornamentik von spátantiker Herkunft. Eine der beliebten Verzierungen der spátrömischen Bronzegegenstânde (Schnallen, Endbeschlage von Gürteln, Riemenzungen, Kastengriffe usw.) sind zwei Tierfiguren (Delphine, Löwen, Seelöwen), die ein Muschelmuster, ein als Sonnensymbol interpretierbares Wirbelrad, einen Lebensbaum, oder eine Maske, einen Menschenkopf in die Mitte nehmen. Der Bildtopos offensichtlich apotropaischen Charakters gelangte aus der spátrömischen Kunst ins nordgermanische Gebiet, wo er sich wegen seiner Verstandlichkeit eine auBergewöhnliche Beliebtheit verschaffte. Die früheste Phase der germanischen Tierornamentik, der sog. Nydam-Stil und die Kunst des I. Tierstils grundén sich auf die Komposition "Maske zwischen zwei Tieren". Die Oberflache der Gebrauchsgegenstánde und der Schmucksachen wurde allmâhlich von den Figuren dieser Komposition bedeckt. Wie es darauf von G. Haseloff hingewiesen wurde, ist dieses Motiv keine völkerwanderungszeitliche germanische Erfindung, sondern es entfaltete sich unter der Wirkung der spâtantiken Kunst, und seinem religiösen und mythologischen Hintergrund kann man zeitlich und raumlich ganz bis zu dem antiken Osten folgen. Die Deutung der auf den Gürtelgarnituren des spátrömischen Militarstils vorkommenden Tierfiguren und -kompositionen bewegt sich auf einer breiten Skála (BÖHME 1986, 49). Die römerzeitlichen Menschenmaske-Tiergestalten können nach dem Charakter der Figuren verschiedenartig erklart werden, von dem von den Delphinen umgebenen Okeanos/Neptunus-Kopf bis zu dem von den Löwen in die Mitte genomennen Sol invictus. Das Wesen der Verbildlichung ist die Darstellung der von ihren Tierbegleitern umgebenen Gottheit, die dem diese Darstellung an sich tragenden Menschen Schutz gewahrt. In der friihen Phase der germanischen Tierstils wurden die antiken Vorbilder verandert: Z. B. wurden die Delphine zu kauernden VierfüBlern (HASELOFF 1986, 101, Abb. 50). Der für allé verstandliche Sinngehalt blieb aber unverandert. Das Motiv der Maske zwischen zwei Tieren ist auch in der völkerwanderungszeitlichen Kunst des Karpatenbeckens bekannt, obwohl seine unmittelbare Verbindung mit der spátrömischen Ornamentik in unserem Gebiet vorlâufïg kaum beweisbar ist. Diese Frage scheint da wegen der Wirkungen der Kunst der von Osten eingewanderten Völker kompi izierter zu sein und beansprucht weitere Forschungen. Die hunnenzeitlichen Maskendarstellungen (BÓNA 1991, 28, Abb. 9; BONA 1993, 26, Abb. 9) gehören meiner Meinung nach nicht zu diesem Motivkreis, da sie in keine Komposition gefaBt sind; die Ansichtsmasken sind von keinen symmetrischen Tierfiguren umgeben. Das im sarmatenzeitlichen Grab 20 von Szentes-Nagyhegy vorgekommene Diadem wurde mit aus Goldblech gepreBten Tierfiguren und mindestens drei Menschenmasken verziert; ihre Anordnung ist aber nicht bekannt (NAGY 1997, 45-46, Abb. 11). Die annahernde Parallèle der Menschenmasken ist im spátrömischen Gebiet (CARNAP-BORNHEIM 1999, 131-132; Abb. 5, 1-2) und die Analogien der Tierfiguren sind im nördlichen Küstengebiet des Schwarzen Meeres, an der unteren Donau und im mittleren Wolga-Gebiet bekannt (ISTVÁNOVITS-KULCSÁR 1997, 160-162, Taf. XIX-XX). In der nachhunnenzeitlichen Ornamentik des Karpatenbeckens erschien das en-face-Menschengesicht ebenfalls ohne Begleiter. Auf den Beschlagen der von J.